Newsletter „Sustainable Finance Kompakt“ 03/2022

Liebe Mitglieder und Freunde des VfU,

unabhängig von der umstrittenen Aufnahme von Atomenergie und Erdgas in die EU-Taxonomie für Klima gibt es für das Thema Sustainable Finance von der EU Signale für mehr Klarheit in den anderen Umweltzielen. Allein in dieser Woche hat die von der EU-Kommission beauftragte Expertengruppe, die Platform on Sustainbale Finance, zwei zentrale Berichte veröffentlicht.

Mit dem Bericht zu den vier verbleibenden Umweltzielen der Taxonomie werden Kriterien für die Umweltziele (3) Schutz der Wasser- und Meeresressourcen, (4) Kreislaufwirtschaft, (5) Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie (6) Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und von Ökosystemen definiert, die nun von der EU noch in Gesetzestexte gegossen werden müssen. Darüber hinaus macht die Plattform Empfehlungen für die Erweiterung der Taxonomie auf bisher noch nicht von ihr abgedeckte Wirtschaftsaktivitäten. Letztlich soll die gesamte Wirtschaft von der Taxonomie erfasst werden und eine Rolle bei der Transformation spielen.
Außerdem wurde im März auch der finale Bericht zur Ausgestaltung einer sozialen Taxonomie veröffentlicht, dessen Umsetzung in einen Gesetzesentwurf jedoch noch völlig offen ist.

Aber auch unabhängig von der Taxonomie erfuhr der Themenkomplex „Biologische Vielfalt und Schutz von Ökosystemendem“ in den vergangenen Wochen (zurecht!) besondere Aufmerksamkeit. So erschien im März nicht nur das neue Rahmenwerk der Task-Force on Nature-Related Financial Disclosure (TNFD), welches nun zur Konsultation steht, sondern auch eine Publikation des Zentralbankennetzwerkes NGFS zu Biodiversitätsverlust und Finanzstabilität, die auch Auswirkungen auf Maßnahmen der EZB und der Bundesbank haben werden. Die zunehmende Bedeutung des Themas Biodiversität in der Praxis wurde uns von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des neuen VfU Forums Biodiversität gespiegelt. Dieses Forum wird sich von jetzt an regelmäßig treffen und Gelegenheit für Information und Austausch bieten. VfU Mitglieder mit Interesse an einer Mitwirkung an diesem Forum können sich gerne bei uns melden (weltin@vfu.de).

Schließlich wollen wir Sie noch darauf hinweisen, dass im Juni ein OnBoarding Track für neue PCAF DACHLi Regionalgruppen Mitglieder startet. Zusätzlich möchten wir Sie auf eine Umfrage aufmerksam machen und Sie zur Teilnahme einladen. Die Ergebnisse der Umfrage zur Klima-Transformationsfinanzierung werden in eine gemeinsame Publikation mit B.A.U.M., dem Sustainable Finance Cluster Germany und dem VfU fließen.

Unten finden Sie erst einmal, wie gewohnt, eine Auswahl von aus unserer Sicht relevanten Initiativen, Gesetzen, Veranstaltungen und Publikationen zum Themenbereich Sustainable Finance.

Wir wünschen eine informative und anregende Lektüre!

Ihr Team des VfU – Martin Hillenbrand, Henrik Ohlsen, Sven Remer und Patrick Weltin

 

🚀 AKTIVITÄTEN & INITIATIVEN

Aus der VfU Geschäftsstelle

  • Umfrage zur Klima-Transformationsfinanzierung
    Deutschland kann ein klimaschonendes und nachhaltiges Wirtschaftssystem erreichen, wenn bestehende Geschäftsmodelle transformiert werden. Die Klima-Transformation bietet große ökonomische Chancen, stellt Unternehmen allerdings auch vor Herausforderungen. Die Schnittstelle von Finanz- und Realwirtschaft und die Verfügbarkeit von Kapital spielen zentrale Rollen. Somit ist Transformationsfinanzierung ein Schlüssel zur Umsetzung deutscher Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele.
    In Vorbereitung auf den 6. Deutschen Sustainable Finance Gipfel möchten B.A.U.M., Green and Sustainable Finance Cluster Germany und VfU dem Thema Transformationsfinanzierung erhöhte Aufmerksamkeit widmen und eine Publikation dazu erstellen. Dafür soll eine Markterhebung den Stand der Transformationsfinanzierung in Deutschland beleuchten, einschliesslich der Maßnahmen und Möglichkeiten sowie ihrer Chancen und Herausforderungen. Die Markterhebung umfasst einerseits eine Reihe von Interviews mit Branchenexperten und andererseits eine anonyme Umfrage, deren Beantwortung max. 10 Minuten dauert. Wir wären Ihnen sehr dankbar für Ihre Unterstützung durch eine Teilnahme an dieser Umfrage
  • VfU ESG Risiko Monitor – Factsheet „Wassernutzung“
    Im Rahmen des etwa alle drei Monate stattfindenden VfU „ESG Risiko Monitor“ Calls, erstellt das Institut für Nachhaltige Kapitalanlagen (NKI / Leitung: Rolf Hässler) jeweils ein Fact-Sheet zum behandelten Thema. Das Fact-Sheet zu dem in der Veranstaltung am 01.04.2022 behandelten Thema „Wassernutzung“ steht VfU Mitgliedern nun zum Download von der VfU Mediathek zur Verfügung – neben 16 weiteren Risiko-Monitoren zu verschieden Themen.
    In diesem Zusammenhang wurde auch das vom VfU in 2016 mitentwickelte „Corporate Bond Water Credit Risk Analysis Tool“ vorgestellt, zu dem Sie weitere Informationen auf der VfU Website oder direkt bei der VfU Geschäftstelle erhalten.

Von VfU Mitgliedern

  • Bayerische Landesbank (BayernLB)  (März 2022): Sustainable Lending Framework
    Die BayernLB hat ein Sustainable Lending Framework veröffentlicht, welches Kunden auf ihrem Weg zu einer klimaneutralen Industrie begleiten und Orientierung für das Angebot nachhaltiger Finanzierung geben soll. Außerdem soll allen Stakeholdern mit dem Rahmenwerk eine transparente Darstellung des Angebots an nachhaltigen Lösungen geboten werden, in die sowohl aktuelle Marktstandards und eigene ESG-Vorgaben einfließen. Mit dem Rahmenwerk werden nachhaltige und transparente Finanzierungslösungen aller Art abgedeckt, von Projekt- und Assetfinanzierungen über Immobilienfinanzierungen bis hin zu allgemeinen Unternehmensfinanzierungen. Mit inbegriffen sind nicht nur zweckgebundene grüne und soziale Kredite, sondern auch an die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen gekoppelte Sustainability-Linked Loans. Bei der Ausgestaltung der nachhaltigen Finanzierungslösungen orientiert sich die BayernLB an den jeweiligen Loan Priciples der Loan Market Association (LMA). Damit ist die BayernLB deutschland- und EU-weit eine der ersten Banken, die ein derartiges Framework veröffentlichen und damit über den üblichen Marktstandard hinausgehen. 
  • Deutsche Bank (März 2022): Towards net zero emissions. Corporate loan portfolio fianced emissions and net zero aligned pathways for focus sectors 
    Die Deutsche Bank hat Details zum CO2-Fußabdruck ihrer Unternehmenskredite veröffentlicht und in einem Whitepaper Methodiken und Deep Dives zu einzelnen Sektoren zusammengestellt. Die Bank berechnete auf Grundlage des Standards Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) die Scope-1- und Scope-2-Emissionen aus Krediten und will bis Ende 2022 über spezifische Dekarbonisierungsziele für einzelne Branchen berichten, künftig sollen dann auch Angaben zur Kapitalmarktfinanzierung und insgesamt zugesagte Fazilitäten folgen. 
  • Raiffeisen Bank International (RBI) (März 2022): Nachhaltigkeitsbericht 2021
    In ihrem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht berichtet die RBI u.a. auch über die CO2-Emissionen von Unternehmenskrediten nach dem PCAF-Standard und nachhaltigen Fonds und gemäß der TCFD-Empfehlungen. Erstmals legt die Bank auch Daten zur EU-Taxonomie-Verordnung gemäß Artikel 8 vor. Außerdem finden sich Angaben zu den Principles for Responsible Banking (PRB) und zu Risiko und Kreditvergabe, worunter neben den finanzierten Emissionen auch die regulatorisch geforderte Green Asset Ratio zählt. Auch die Darstellung des Nachhaltigkeitsprogramms inklusive der Zielsetzungen lohnt einen Blick. 
  • Union Investment (Februar 2022): Wind of Change. Dekarbonisierung bei DAX 40 – Unternehmen
    In einer Analyse von Union Investment wird der Stand der Transformation bei 40 DAX-Unternehmen anhand von Zielen und bisheriger Performance untersucht. Nach Angaben der Studie zeigt sich zwar, dass eine Transformation bei vielen der Unternehmen zu sehen ist, aber jedes vierte Unternehmen im DAX noch kein Ziel für Klimaneutralität formuliert hat. Ausserdem nutzt die Hälfte der Unternehmen weniger als 20 Prozent erneuerbare Energien. 
  • Union Investment (März 2022): Union Investment verhängt Kaufverbot für Wertpapiere des russischen Staates und sanktionierter Unternehmen
    Wie viele andere Finanzinstitute wertet auch das VfU Mitglied Union Investment die russische Militäroperation in der Ukraine als völkerrechtswidrigen Angriffskrieg und hat daher ein sofortiges Verbot für den Kauf aller Wertpapiere des russischen Staates sowie einer Reihe staatsnaher russischer Emittenten beschlossen.

Von VfU PCAF DACHLI

  • PCAF DACHLI Regionalgruppe (März 2022): Neues Onboarding ab 01.07.2022
    Aufgrund der starken Nachfrage nach einer Teilnahme an der bereits existierenden PCAF DACHLI Regionalgruppe, hat sich das PCAF DACHLI Team unter Leitung des VfU dazu entschlossen, ein zusätzliches OnBoarding für neue Mitglieder zu dieser Regionalgruppe anzubieten. Alle Finanzinstitute, die sich in diesem Jahr zu PCAF verpflichten und am Peer-to-Peer Wissens- und Erfahrungsaustausch teilnehmen möchten, werden zunächst in einer 6-monatigen Phase intensiv zur Methodik und Systematik der Messung finanzierter Emissionen nach dem PCAF Standard geschult. Im Anschluss daran können sie sich dann der bereits existierenden PCAF DACHLI Regionalgruppe anschliessen. Der Kick-off Workshop für das Onboarding findet am 1. Juli 2022 statt. Bei Interesse und für weitere Informationen melden Sie sich gerne bei der VfU Geschäftsstelle (inf@vfu.de).

Von VfU Partner-Organisationen

Vom VfU Wissenschaftsbeirat

  • Prof. Christian Klein (März 2022): Interview mit AssCompact – Finanzmärkte strafen Greewashing knallhart ab!
    VfU Wissenschaftsbeirat Prof. Dr. Christian Klein hat mit dem Fachmagazin für Risiko- und Kapitalmanagement, AssCompact, ein Interview zum Thema Greenwashing geführt. Mit wissenschaftlich fundierten Definitionen und Klarstellungen zur aktuellen Debatte versucht Klein den Sachverhalt zu klären und auf tatsächliches Greenwashing einzugehen. Daneben spricht er noch über die EU-Taxonomie, Impact und den Beitrag der Finanzmärkte zur Nachhaltigkeitswende.

📅  VERANSTALTUNGEN

VfU Veranstaltungen

Bisher terminierte Veranstaltungen (weitere folgen demnächst):

2022

Weitere Informationen zu diesen und zukünftigen VfU Veranstaltungen, sowie die Möglichkeit Veranstaltungen in Ihren Kalender zu importieren, finden Sie unter der entsprechenden Rubrik auf der VfU Homepage

VfU Partner Veranstaltungen

Bisher terminierte Veranstaltungen (weitere folgen demnächst):
Weitere Informationen zu diesen und zukünftigen VfU Partner Veranstaltungen, sowie die Veranstaltungen Dritter, finden Sie auf der VfU Homepage

📚 VERÖFFENTLICHUNGEN

Jüngst erschienen sind folgende relevante Veröffentlichungen, von denen Sie die meisten  – nach Registrierung/Login –  auch in der VfU Mediathek finden, bewerten, kommentieren und teilen können:

Berichterstattung & Offenlegung

Biodiversität

  • Finance for Biodiversity Initiative (F4B) (März 2022): Towards an Integrated Transition Framework. Managing Risk and Opportunities at the Nature-Climate Nexus
    Mit einem neuen Rahmenwerk will die F4B Initiative Finanzinstitute dabei unterstützen, ihre Ansätze zu Klima und Natur bei der Bewertung, Berichterstattung und dem Umgang mit Risiken und Chancen zu integrieren. Das Rahmenwerk zielt vor allem darauf ab, die Bereiche Klima und Natur(kaptal) bei der Transformation integriert betrachten zu können, was aufgrund ihrer Interdependenz notwendig ist. Das Rahmenwerk soll mit dem ebenfalls im März erschienenen ersten Vorschlag zum TNFD-Rahmenwerk (s.u.) im Einklang stehen. 
  • Network for Greening the Financial System (NGFS) (März 2022): Central banking and supervision in the biosphere: An agenda for action on biodiversity loss, financial risk and system stability. Final Report of the NGFS-INSPIRE Study Group on Biodiversity and Financial Stability
    NGFS hat eine „Erklärung zu naturbedingten Finanzrisiken“ veröffentlicht, in der anerkannt wird, dass naturbedingte Risiken, einschließlich solcher, die mit dem Verlust der biologischen Vielfalt verbunden sind, erhebliche Auswirkungen haben können und dass das Versäumnis, diese Auswirkungen zu berücksichtigen eine Quelle von Risiken ist, die für die Finanzstabilität relevant sind. Diese Erklärung wird untermauert von einem 100-Seiten Bericht der Forschungsgruppe zu „Biodiversität und Finanzstabilität“. 
  • Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) (März 2022): The TNFD Nature-related Risk & Opportunity Management and Disclosure Framework
    Die TNFD hat mit einer eigenen Website und begleitenden Publikationen einen Entwurf des TNFD Rahmenwerks veröffentlicht und zur Konsultation freigegeben. TNFD könnte für den Bereich Natur und Biodiversität eine ähnlich große Bedeutung erhalten wie TCFD für den Umgang mit Offenlegung von Klimarisiken- und Chancen.
    Neben der eigentlichen Veröffentlichung zum Rahmenwerk wurde außerdem noch ein Diskussionspapier für die Daten- und Analysenlandschaft im Bereich Natur veröffentlicht. Die Betaversion ist der erste integrierte Ansatz zur Einbeziehung naturbezogener Risiko- und Chancenanalysen in den Kern der unternehmerischen und finanziellen Entscheidungsfindung. TNFD hofft, durch die Verfolgung eines offenen Innovationsansatzes die Entwicklung des Rahmens zu beschleunigen und seine Relevanz, Nutzbarkeit und Wirksamkeit stetig zu verbessern, bevor die Empfehlungen im dritten Quartal 2023 veröffentlicht werden sollen. Eine Executive Summary des Rahmenwerks finden Sie hier
  • UNEPFI (März 2022): What conclusions should financial institutions take from the latest IPCC report?
    UNEP FI veröffentlichte jüngst eine Aufarbeitung des vor kurzem erschienenen zweiten Teils des sechsten IPCC Assessment Reports mit einem Blick auf besonders relevante Punkte für Finanzinstitute. Im IPCC Bericht wird dargelegt, inwieweit sich der Klimawandel auf Gesellschaften und Ökosysteme ausgewirkt hat. Insbesondere die Auswirkungen auf die Ökosysteme sind weitaus größer als bisher berichtet. Viele irreversible Veränderungen wie das Aussterben von Arten, der Verlust von Lebensräumen, Veränderungen der hydrologischen Systeme und Auswirkungen auf Küsten-, Berg- und Polarökosysteme sind bereits im Gange. In zehn Punkten zeigt UNEPFI die wichtigsten Erkenntnisse aus Sicht des Finanzmarktes auf. 
  • Finance for Biodiversity (F4B)  (März 2022): Taskforce on Nature markets und White Paper „The Future of Nature Markets“
    F4B kündigt die Einrichtung einer globalen Taskforce an, die sicherstellen soll, dass neu entstehende Naturmärkte positive und gerechte Ergebnisse für die Natur liefern und zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Außerdem wurde ein Paper veröffentlicht, welches Herausforderungen und Chancen dargelegt, die mit der zunehmenden Monetarisierung der Natur in der Weltwirtschaft verbunden sind. Es soll einen Überblick darüber geben, wo wir uns in der Entwicklung der Naturmärkte befinden und in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht.

ESG

  • C.H.Beck (März 2022): Neue Zeitschrift für nachhaltige Unternehmensführung
    Mit der „ESG-Rechtszeitschrift für nachhaltige Unternehmensführung“ ist eine neue Fachzeitschrift für Nachhaltigkeit erschienenen. Noch bis zum 15. April kann die erste Ausgabe online kostenlos durchgeblättert werden. Die Zeitschrift soll eine Lücke unter den Fachzeitschriften schließen, indem sie sich aus primär juristischer Sicht, aber auch unter Einbeziehung weiterer fachlicher Disziplinen, wie Wirtschaftsprüfung, Ökonomie, Sozial- oder Naturwissenschaften, mit dem Bereich ESG befasst.

Financial Centres

  • Financial Centres for Sustainability (FC4S) (März 2022): FC4S Leading Financial Centres Stepping Up Sustainability Action – The FC4S Network 2021
    Der vierte jährliche Status-Bericht des vom UNDP geleiteten FC4S Netzwerkes ist erschienen. Die diesjährige Bewertung, für die 29 Finanzzentren auf der ganzen Welt befragt wurden, liefert Erkenntnisse darüber, wie sie ihr Kapital, ihre Ressourcen, ihre Konnektivität und ihr Fachwissen mobilisieren, um den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und die Erreichung der SDGs zu unterstützen. Der Bericht zeigt auch die Hindernisse auf, die die Finanzzentren überwinden müssen, um diese Ziele zu erreichen.

Green Bond Standard

  • European Banking Authority (EBA) (März 2022): Developing a Framework for Sustainable Securitisation
    Die EBA analysiert in einem Bericht die jüngsten Entwicklungen und Herausforderungen bei der Einführung der Nachhaltigkeit auf dem Wertpapiermarkt. Der EU-Markt für nachhaltige Wertpapiere befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium und die Anwendung von Nachhaltigkeitsanforderungen bei Verbriefungen bedarf nach Einschätzung der EBA einer weiteren Klärung. In dem Bericht wird untersucht, wie Nachhaltigkeit in den spezifischen Kontext der Verbriefung eingeführt werden könnte, bzw. konkret: wie der EU Green Bond Standard, die Taxonomie und die Offenlegungspflichten SFDR dabei zusammenwirken können.

Klima-Risiken

  • The Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment (März 2022): Preventing a ‘climate Minsky moment’: environmental financial risks and prudential exposure limits
    Der Bericht will mit der Untersuchung des Transformationsrisikos in sensiblen Sektoren eine Grundlage für aufsichtsrechtliche Maßnahmen der Zentralbanken schaffen und – mit Fokus auf die Bank of England, aber grundsätzlich für alle Zentralbanken gültig – eine Änderung der Politikinstrument dergestalt bewirken, dass eine „Obergrenze für Kredite von Banken für transformationssensible Sektoren“ eingeführt wird, um die Risiken für die Finanzstabilität gering zu halten.

Klima-Strategien

  • Ceres (März 2022): Evaluating the Use of Carbon Credits – Critical questions for financial institutions when engaging with companies
    Mit dem Bericht sollen Investoren besser beurteilen können, wie es um die Integrität von Netto-Null-Verpflichtungen von Unternehmen und die Verwendung von Emissionsgutschriften durch Unternehmen zur Erfüllung dieser Verpflichtungen zu steht. In dem Bericht werden deshalb aktuelle Forschungsergebnisse zusammengefasst und Beispiele aus der Praxis aufgezeigt. Der Leitfaden zielt auf Beschäftigte in Finanzinstituten ab, die die Rolle von Emissionsgutschriften in den Klimastrategien von Unternehmen bewerten und dazu ggf. in Dialog mit Unternehmen treten wollen.

Lobbying

  • Climate Lobbying (März 2022): Global Standard on Corporate Climate Lobbying
    Der Global Standard on Responsible Corporate Climate Lobbying hilft Unternehmen und Investoren bei der Bewertung und Sicherstellung, dass alle Lobbying-Bemühungen auf die Erreichung der Pariser Ziele ausgerichtet sind. Er wurde von Investoren initiiert und das Ergebnis wissenschaftlicher und praktischer Forschung sowie umfassender Konsultationen. An den 14 Indikatoren des Standards sollen sich Unternehmen weltweit aus jeglicher Branche orientieren können und Investoren können diese außerdem bei Engagementmaßnahmen verwenden.

Nachhaltigkeitsrisiken

Produkte & Leitlinien

Umweltmanagement

  • EMAS (März 2022): Tool provider Verzeichnis im Bereich Umweltmanagement
    Die Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses (UGA) hat auf der Website des EMAS eine Softwaredatenbank für Softwarelösungen für das Umwelt-, Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement veröffentlicht. Sie wurde im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Umweltbundesamtes auf Grundlage einer Online-Umfrage entwickelt und ist frei zugänglich.

Taxonomie

  • EnBW (März 2022): Fallstudie zur EU-Sustainable-Finance-Taxonomie 2.0
    Fallstudie zur EU-Sustainable-Finance-Taxonomie 2.0 mit Unterstützung von Darstellung der Taxonomie-Konformität des EnBW-Geschäftsportfolios im integrierten Geschäftsbericht 2022: Bereits 2021 hat die EnBW als eines der ersten Unternehmen in Europa die EU-Taxonomie auf ausgewählte Teile ihres Geschäftsportfolios angewendet. In einem zweiten Erfahrungsbericht zur Anwendung der EU-Taxonomie  beurteilte das Unternehmen die Beiträge für die Aktivitäten Wind, Solar und Laufwasser auf Ebene der jeweiligen Aktivität. Hierfür wurden für jede Aktivität die bestehenden Geschäftsvorfälle analysiert und eine entsprechende Beurteilung hinsichtlich der Taxonomie-Konformität durchgeführt. Der Bericht enthält einige Herausforderungen in der konkreten Umsetzung der Taxonomie, die auch für andere Unternehmen und Investoren relevant sein könnten. 
  • Platform on Sustainable Finance (Februar 2022): Final Report on Social Taxonomy
    Die Sustainable Finance-Plattform der EU-Kommission nimmt in ihrem Abschlussbericht zur sozialen Taxonomie erstmals ESG-Aspekte in den Fokus, die nicht auf die sechs Umweltziele einzahlen, sondern auf soziale Ziele wie Arbeits- und Menschenrechte oder Inklusion. Nachdem ein Entwurf des Berichtes letztes Jahr noch einen anderen Zugang gewählt hatte, orientiert sich der aktuelle Ansatz an der Struktur der Taxonomie für ökologisch nachhaltige Aktivitäten. Die drei Hauptziele der sozialen Taxonomie sind gute Arbeitsbedingungen, Lebensstandard und Wohlbefinden von Verbrauchern sowie inklusive und nachhaltige Gemeinschaften und Gesellschaften. Eine Präsentation von CRIC finden Sie hier
  • Platform on Sustainable Finance (März 2022): The Extended Environmental Taxonomy: Final Report on Taxonomy extension options supporting a sustainable transition
    Die Expertengruppe der EU für nachhaltige Finanzen hat einen neuen Bericht zu einer erweiterten Umwelt-Taxonomie veröffentlicht, die die gesamte Wirtschaft abdecken soll und nicht nur zwischen „nachhaltigen“ und „nicht nachhaltigen“ Aktivitäten unterscheiden soll. Diese Übergangs-Taxonomie ist u.a. für Branchen oder Aktivitäten gedacht, die von der bisherigen Taxonomie nicht abgedeckt sind, weil sie nur eine geringe Auswirkung auf die Umweltziele haben oder für die keine nachhaltige Alternative besteht, die aber dennoch nachhaltiger werden sollen. Auf knapp 100 Seiten plus Anhang bietet der Bericht auch einen Überblick und Analyse der bisherigen Taxonomie und Empfehlungen für die EU-Kommission. 
  • Platform on Sustainable Finance: Technical Working Group (März 2022): Report with recommendations on technical screening criteria for the four remaining environmental objectives of the EU taxonomy. Methodological report and Annex: Technical Screening Criteria
    Nachdem für die Klimaziele der EU-Taxonomie bereits finale Kriterien gelten, stehen diese für die verbliebenen vier Umweltziele Kreislaufwirtschaft, Verschmutzung, Wasser und Biodiversität noch aus. Ein entscheidender Schritt ist nun mit den in einem insgesamt 800 Seiten starken Bericht der Expertengruppe der Platform on Sustainable Finance getan. Die Empfehlungen richten sich an die EU-Kommission, die auf deren Basis die Kriterien für eine rechtlich bindende Taxonomie entwickeln soll. Die Darstellung der Kriterien folgt der gleichen Logik wie die Klimakriterien und enthält folglich qualitative und quantitative Kriterien für einzelne Wirtschaftsaktivitäten, die einen substanziellen Beitrag zu einem der Umweltziele leisten, soziale Mindestkriterien erfüllen und dabei keinen signifikanten negativen Effekt auf die anderen fünf Ziele ausüben. In einem Webinar wurde der Report gemeinsam mit der Climate Bonds Initiative am 30.03. vorgestellt. Der Annex des Berichts kann hier eingesehen werden.

📣 SONSTIGES

In eigener Sache
Zum Schluss nochmal die Bitte um Feedback und Anregungen zu unserem Newsletter sowie um Hinweise und Meldungen aus Ihren Häusern für die nächsten Newsletter – die Sie uns gerne jederzeit zusenden können, an: info@vfu.de

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