Newsletter „Sustainable Finance Kompakt“ 05/2022

Liebe Mitglieder und Freunde des VfU,

Nachhaltigkeitsratings sind fester Bestandteil der Prozesse rund um Sustainable Finance. Ähnlich wie Anbieter von nachhaltigen Investments bekommen Sie im Zuge des Mainstreaming von Sustainable Finance mehr Aufmerksamkeit von allen Stakeholdern – und geraten auch in das Blickfeld von Regulierung. Während von der EU noch eine Konsultation läuft, die Erfahrungen mit ESG-Ratings unter Nutzern abfragt, findet auch am Markt eine Debatte über Nutzen, Divergenzen und Aussagekraft der Ratings statt – befeuert von Aussagen des Tesla-Chefs Elon Musk, der zumindest erreicht hat, dass öffentlich über das Thema diskutiert wird. Wir haben eine Reihe von Beiträgen, Studien und Argumenten dieses Monats zusammengestellt, die einen aktuellen Überblick über das Thema geben. Unter anderem beschäftigt sich die Wissenschaftsplattform Sustainable Finance in ihrer neuen Publikation mit der Konsultation und gibt eine Einschätzung zu ausgewählten Fragen und generell zu ESG-Ratings.
Am 22. Mai fand der internationale Tag der Biodiversität statt – 30 Jahre nach dem Abschluss des ersten UN-Übereinkommens über biologische Vielfalt (CBD). Seit 2020 verhandeln die Staaten nun ein neues Übereinkommen, das wahrscheinlich im Herbst 2022 verabschiedet wird. Auch die Entwicklung der Standards für das Thema schreitet voran, zu nennen sind sicherlich die Task-Force on Nature-related Financial Disclosure (TNFD), die im Juni einen zweiten Entwurf ihres Rahmenwerks veröffentlichen wird und Ende Mai erste Pilotprojekte mit Partnern startete. Eine Arbeitsgruppe des VfU (Forum Biodiversität) bietet hier regelmäßig die Gelegenheit für Information und Austausch zu diesem nächsten großen Thema im Sustainable Finance Bereich. Mitgliedsunternehmen des VfU mit Interesse an einer Mitwirkung an diesem Forum können sich gerne bei uns melden (weltin@vfu.de).
Der Blick auf wichtige Veröffentlichungen und Initiativen dieses Monats zeigt, dass Umsetzungsfragen der Regulierung weiterhin ein großes Thema bleiben, einige Analysen und Auswertungen zu den ersten Berichten mit Angaben zu taxonomiefähigen Quoten sind ebenfalls im Mai erschienen.
Unten finden Sie, wie gewohnt, eine Auswahl von aus unserer Sicht relevanten Initiativen, Gesetzen, Veranstaltungen und Publikationen zum Themenbereich Sustainable Finance.

Wir wünschen eine informative und anregende Lektüre!

Ihr Team des VfU – Martin Hillenbrand, Henrik Ohlsen und Patrick Weltin

🚀 AKTIVITÄTEN & INITIATIVEN

Aus der VfU Geschäftsstelle

  • VfU Stellenausschreibung: Expert Sustainable Finance (m/w/d)
    Für unser Team am Standort Frankfurt suchen wir einen Expert Sustainable Finance (m/w/d) in Vollzeit zum nächstmöglichen Einstiegstermin.

Von VfU Mitgliedern

  • Allianz (Mai 2022): Neue Richtlinie zu Öl und Gas
    Die Allianz will mit der Einführung von Richtlinien für die Öl- und Gaswirtschaft seine Klimastrategie vorantreiben und ab 2025 nur noch Öl- und Gasunternehmen versichern und finanzieren, die sich verpflichten, bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen auf 1,5°C-Pfaden und in allen drei Bereichen von Treibhausgasemissionen zu erreichen.  
  • Commerzbank (Mai 2022): Neuer Nachhaltigkeitsbeirat
    Wie bereits kleinere Kirchenbanken hat nun mit der Commerzbank die erste deutsche Großbank einen externen Nachhaltigkeitsbeirat. Durch die Impulse des Nachhaltigkeitsbeirats soll die Nachhaltigkeitsstrategie weiter vorangetrieben und permanent optimiert werden.  Die Mitglieder kommen aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und dem Mittelstand, u.a. Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker und Kristina Jeromin. 
  • Union Investment (Mai 2022): Die nachhaltige Seele Deutschlands – Fokus auf Nachhaltigkeit und Geldanlage
    Die Einstellung und das Wissen über nachhaltige Geldanlagen unter Privatpersonen wurde bereits häufig untersucht. Eine neue Studie auf Basis einer repräsentativen Umfrage unter 3.500 Personen, die Geldanlagen besitzen oder eine Investition planen, zeigt besonders die Divergenz zwischen einer generellen Nachhaltigkeitspräferenz und der Praxis in der Geldanlage, wo Nachhaltigkeit bei nur 10 Prozent der Befragten eine Rolle bei der Auswahl einer Finanzanlage spielt. Jedoch ändern sich die Einstellungen, nachdem die Befragten detaillierte Informationen zu nachhaltigen Finanzanlagen erhalten haben. Danach ist fast die Hälfte der Befragten der Ansicht, dass sich Finanzanlagen und Nachhaltigkeit gut verbinden lassen, wobei 32 Prozent der informierten Befragten angeben, dass sie bei der Auswahl von Finanzanlagen auf Nachhaltigkeit achten wollen.

Von VfU PCAF DACHLI

  • PCAF DACHLI (Juni 2022): Zweiter Quartals-Workshop 2022 der PCAF DACHLI Regionalgruppe
    Wie in den letzten Quartalen findet auch im 2. Quartal 2022 ein Treffen der PCAF DACHLI Regionalgruppe und der drei Subgruppen statt. Die PCAF DACHLI Gruppe bereitet außerdem die Arbeit von zwei Taskforces zu den Themen Messung finanzierter Emissionen im Fall von Lombardkrediten und Covered Bonds vor. Bei Interesse und für weitere Informationen bezüglich der PCAF DACHLI Gruppe melden Sie sich gerne bei der VfU Geschäftsstelle (info@vfu.de). Die Teilnahme an PCAF DACHLI ist für VfU Mitglieder kostenfrei.

Offene Stellenangebote

Vom VfU Wissenschaftsbeirat

  • Ottmar Edenhofer, Christian Klein, Kai Lessmann & Marco Wilkens (Mai 2022): Financing the transformation: a proposal for a credit scheme to finance the Paris Agreement
    In einem Artikel in der Fachzeitschrift Climate Policy schlagen die Autoren vor, Unternehmen, die in nachhaltige Projekte mit dem vorrangigen Ziel der Treibhausgasneutralität investieren, langfristige zinssubventionierte Darlehen zu gewähren. Die Kreditzinsen  sollen somit an die EU-Taxonomie und an die zukünftigen CO2-Preise  gekoppelt werden. Diese Verknüpfung schaffe Anreize für die Dekarbonisierung von Unternehmen. Darüber hinaus könne diese Verknüpfung Unternehmen gegen schwankende CO2-Preise absichern und Anreize für Unternehmen schaffen, ihre Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten. 
  • Wissenschaftsplattform Sustainable Finance (Mai 2022): Policy Brief 4/2022: Key observations about the open EU consultation on the functioning of the EU ESG ratings market
    In der neuen Publikation skizzieren die Autoren, darunter Timo Busch und Christian Klein, die Hintergründe und den Forschungsstand zum Thema ESG-Ratings und geben eine Einschätzung ausgewählter Fragen aus dem Konsultationsfragebogen der EU. Die Autoren empfehlen die Verabschiedung eines verbindlichen Rahmens für die Offenlegung der wichtigsten Annahmen, Methodenmerkmale und der Ziele von ESG-Ratings. Das Papier betont die Bedeutung von ESG-Ratings und der Konsultation und ruft Marktteilnehmer ausdrücklich dazu auf, sich an dieser noch bis zum 06. Juni zu beteiligen.

📅  VERANSTALTUNGEN

VfU Veranstaltungen

Bisher terminierte Veranstaltungen (weitere folgen demnächst):

2022

Weitere Informationen zu diesen und zukünftigen VfU Veranstaltungen, sowie die Möglichkeit Veranstaltungen in Ihren Kalender zu importieren, finden Sie unter der entsprechenden Rubrik auf der VfU Homepage.

VfU Partner Veranstaltungen

Bisher terminierte Veranstaltungen (weitere folgen demnächst):
Weitere Informationen zu diesen und zukünftigen VfU Partner Veranstaltungen, sowie die Veranstaltungen Dritter, finden Sie auf der VfU Homepage.

📚 VERÖFFENTLICHUNGEN

Jüngst erschienen sind folgende relevante Veröffentlichungen. Wichtige Veröffentlichungen finden Sie außerdem in der VfU Mediathek.

Biodiversität

  • Taskforce for Nature-related Financial Disclosure (TNFD) (Mai 2022): TNFD verkündet weitere Kooperationen und nationale Konsultationsgruppen
    Nachdem die TNFD im März ihren ersten Entwurf für den Offenlegungsstandard für Naturkapital offengelegt hatte, wurden nun weitere Maßnahmen verkündet. Neben der Einbeziehung indigener Gruppen in die Ausgestaltung der Standards sollen Konsultationsgruppen in Ländern und Regionen wie den Niederlanden, U.K., der Schweiz und Australien & Neuseeland als Foren für Feedback dienen. Aus Deutschland ist noch kein solches Format bekannt, was sich aber durch mehr Interesse am Thema hierzulande künftig ändern könnte. Außerdem soll das Rahmenwerk durch eine Gruppe von Partnern, darunter UNEP FI pilotiert werden.

Initiativen, Leitlinien, Organisationen & Politik

  • BaFin (Mai 2022): Richtlinie für nachhaltige Investmentfonds zurückgestellt
    Für viel Aufregung sorgte im Mai ein Passus der Rede auf der Jahrespressekonferenz des neuen Bafin-Chefs Mark Branson. Dieser verkündete, dass die geplante Finalisierung einer in 2021 vorgestellten ESG-Richtlinie vorerst nicht stattfindet, aufgrund der „dynamischen regulatorischen, energie- und geopolitische Lagen“, sei das Umfeld zu instabil für eine Regulierung. Fortan wird in der Praxis die Entwurfsfassung der Richtlinie angewandt.
  • BaFin (Mai 2022): Bafin richtet zentrale Stelle für Sustainable Finance ein
    Die Finanzaufsicht BaFin hat das „Zentrum Sustainable Finance“ eingerichtet, um das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich zu bearbeiten. Das Zentrum sei für die Koordination strategischer Sustainable Finance-Fragestellungen sowie für die Erarbeitung von Positionierungen zuständig. Außerdem solle durch Wissensmanagement und Prozesse ein  einheitliches Auftreten sichergestellt werden.
  • EBA (Mai 2022): Discussion Paper: The Role of Environmental Risks in the Prudential Framework
    Die EBA  hat eine Konsultation zu der Frage eingeleitet, welche Faktoren in den Aufsichtsrahmen der Regulierungsbehörden für Finanzinstitute aufgenommen werden sollten. Konkret wird danach gefragt, ob neben Klima- und Umweltaspekten auch soziale Aspekte von ESG berücksichtigt werden sollen. Daneben wird das Konzept der doppelten Wesentlichkeit angebracht, welches auch in der geplanten Nachhaltigkeitsberichterstattung der EU eine große Rolle spielt. Ein weiteres Thema sind vorausschauende Risikoanalysen. Die Konsultation läuft bis August dieses Jahres.
  • Finanzwende Recherche (Mai 2022): Die Grenzen von Sustainable Finance. Wie das Finanzsystem zu einem stärkeren Hebel für eine nachhaltige Wirtschaft werden kann
    Die NGO Finanzwende Recherche moniert in einem neuen Bericht „grundlegende Defizite des Finanzsystems“, die eine Transformation der Wirtschaft ausbremsen und macht dies an anhaltenden Investitionen auch in klimaschädliche Unternehmen fest. Der Bericht fordert unter anderem mehr aktive politische Steuerung und passendere Rahmenbedingungen. Gefordert werden eine Taxonomie ohne Gas und Atomkraft, ein verlässliches Verbrauchersiegel, einheitliche Nachhaltigkeitsberichte, Transparenz bei Kreditratings und standardisierte Nachhhaltigkeitsratings.
  • WWF, Germanwatch, NABU (Mai 2022): Kritik am „nachhaltigen“ Rechnungslegungswerkzeug der Unternehmensinitiative VBA
    Mit einem Papier zum Rechnungslegungsvorschlag zur Messung der Nachhaltigkeit von Unternehmen der Value Balancing Alliance (VBA) haben der WWF und weitere NGOs eine Kontroverse ausgelöst. Nach Ansicht der NGOs ist der Ansatz der VBA in Gänze ungeeignet, da er keine Aussage darüber treffen kann, ob ein Unternehmen tatsächlich positiv oder negativ auf Gesellschaft und Umwelt einwirkt, aber auch als Werkzeug für die Unternehmenssteuerung nicht hilfreich sei. Der Ansatz verletze vier Grundprinzipien der Integration von Nachhaltigkeit in Unternehmen, indem planetare Grenzen nicht berücksichtigt würden, gesellschaftliche Ziele wie das Pariser Klimaabkommen und die SDGs sowie zukunftsorientierte Kriterien nicht vorkommen und Menschenrechte nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Menschenrechte

  • Facing Finance (Mai 2022): Dirty Profits Report 9
    Die NGO Facing Finance hat ihren neunten Dirty Profits Bericht veröffentlicht, der diesmal die Finanzierung von Unternehmen, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen wird, in den Blick nimmt. Die NGO stellt dabei die Finanzierung von diesen Unternehmen und die Investments in Aktien oder Anleihen dieser Unternehmen durch 14 deutsche Finanzinstitute auf Basis einer Recherche in Finanzdatenbanken heraus. Für jeden Dirty Profits Bericht werden Schwerpunktthemen gewählt und auf Basis von Medien- und NGO-Berichten Unternehmen ausgewählt, denen passend zu den Themen kontroverse Aktivitäten oder Geschäftsgebaren vorgeworfen wird. Unter den 22 Unternehmen im Bericht sind Firmen aus den Branchen Bergbau, Nahrungsmittelanbau, Rüstung und Erdgas. Facing Finance verweist außerdem auf die UN Leitprinzipien für Menschenrechte, die auch Finanzinstitute in die Pflicht nehmen, Sorgfaltspflichten hinsichtlich von Menschenrechten wahrzunehmen.

ESG

  • ESGZ: Neue rechtswissenschaftliche Zeitschrift für ESG und Nachhaltigkeit
    Die neue Fachzeitschrift ESGZ zeigt, welche rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten sind, um ökologische, ökonomische und soziale Elemente mit der Unternehmensführung in Einklang zu bringen. Die ersten zwei Ausgaben sind gratis, unter anderem zu Klagen für den Klimaschutz, Sustainability-Linked Loans und nachhaltige Führung.

Klima & Net Zero

  • Climate Overshoot Commission (Mai 2022): As 1.5 C overshoot looms, a high-level commission will ask: what next?
    Die Climate Overshoot Commission besteht aus 15 ehemaligen Präsidenten, Ministern und Vertretern internationaler Organisationen und wird sich künftig mit heiklen Fragen rund um die Ethik und Machbarkeit potenzieller Wege zur Umkehr der Erderwärmung befassen.  Pascal Lamy, ehemaliger Generaldirektor der WTO, wurde zum Vorsitzenden ernannt. Die Kommission wird Risiken und mögliche Optionen zur Reaktion erwägen, wenn die 1.5 Grad überschritten werden und Optionen wie verstärkte Anpassung, CO2-Beseitigung oder Veränderung der Sonneneinstrahlung untersuchen.
  • Finance Sector Expert Group for Race to Zero and Race to Resilience, UN High-Level Champions for Climate Action (Mai 2022): How can net zero finance best drive positive impact in the real economy
    Das Diskussionspapier möchte dazu beitragen, was Netto-Null und Paris-kompatibel konkret für Finanzinstitute bedeuten kann und wie sie am wirksamsten einen Dekarbonisierungspfad der Realwirtschaft unterstützen können. Das Papier geht u.a. auf einen TCFD-basierten Ansatz ein und gibt einen Überblick über Ansichten und Praktiken innerhalb des Finanzsektors.
  • Financial Stability Board (FSB) (April 2022): Interim Report Supervisory and Regulatory Approaches to Climate-related Risks
    Das FSB hat einen Bericht veröffentlicht, der Aufsichts- und Regulierungsbehörden bei der Entwicklung ihrer Ansätze zur Überwachung, Bewältigung und Abschwächung sektorübergreifender und systemweiter Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben, helfen und einheitliche Ansätze über Sektoren und Rechtsordnungen hinweg fördern soll. Die drei Hauptthemen sind: aufsichtsrechtliche und regulatorische Berichterstattung und Erhebung klimabezogener Daten von Finanzinstituten, systemweite aufsichtsrechtliche und regulatorische Ansätze zur Bewertung klimabezogener Risiken und frühzeitige Prüfung anderer potenzieller makroprudenzieller Maßnahmen und Instrumente zur Bewältigung systemischer Risiken. Der Bericht steht bis Ende Juni zur Konsultation.

Kredit

  • Swiss Sustainable Finance (SSF) (Mai 2022): Nachhaltigkeit in der Kreditfinanzierung
    Die Publikation, die der SSF gemeinsam mit der Zürcher Hochschule und dem Verband der Kantonalbanken veröffentlicht hat, stellt die bestehenden Ansätze zur Verankerung von Nachhaltigkeit auf der Finanzierungsseite in der Schweiz vor. Die Studie bietet einen umfassenden Überblick über Theorie, Praxis und zukünftige Handlungsfelder. Ein Fokus liegt auf  dem Geschäft mit Unternehmenskrediten und dem Immobilienkreditgeschäft. Zusätzlich werden auch spezifische Ansätze zur Finanzierung von Transformationsinitiativen, die über das klassische Kreditgeschäft hinausgehen, thematisiert.

Impact

  • PRI (Mai 2022): The Impact Management Platform: managing impact for investments
    UNEP FI und PRI haben gemeinsam die Impact Management Plattform vorgestellt. Die Impact Management Platform ist eine Zusammenarbeit zwischen Anbietern von Standards und Leitlinien für das Management von Nachhaltigkeitsauswirkungen, u.a. neben den beiden genannten CDP, GRI oder die World Benchmarking Alliance. Die Plattform unterstützt Praktiker beim Management ihrer Nachhaltigkeitsauswirkungen, indem sie die Maßnahmen des Wirkungsmanagements erläutert und erklärt, wie Standards und Leitlinien zusammen verwendet werden können, um eine umfassende Wirkungsmanagementpraxis zu ermöglichen.

Produkte & Leitlinien

  • ING (Mai 2022): ING bepreist Finanzmarktprodukte nach ESG-Performance
    Die ING bettet künftig ESG-Kriterien in die vollautomatisierte Preisgestaltung ihrer Finanzmarktprodukte ein und ist nach eigenen Angaben weltweit die erste Bank, die diesen Schritt geht. Starten wird ING mit dem Devisenhandel, weitere Anlageklassen wie Zinsen sollen folgen, dazu haben die Abteilungen Financial Markets und Sustainable Finance ein Rahmenwerk entwickelt, das die ESG-Performance eines jeden Kunden misst.
  • PwC (Mai 2022): ESG – Transformation of the Fixed Income Market
    In einem neuen Marktbericht zu Green, Social und Sustainability  Bonds analysiert PwC die Entwicklung des Marktsegments von einer Nische in den Mainstream. Die Studie prognostiziert einen Anteil der nachhaltigen Anleihen von 50 % bis 2026 in Europa. Als wichtigste Hindernisse nennt PwC einen Mangel an Liquidität in Sekundärmarktbereich und Zweifel an Glaubwürdigkeit, wobei die Regulierung jedoch durch neue Standards entgegensteuern wird. Daneben finden sich noch einige interessante Erkenntnisse aus Umfragen, etwa zu Gründen für das Investieren in nachhaltige Anleihen.

Rating

  • Daniel Cash (Mai 2022): Sustainability Rating Agencies vs Credit Rating Agencies. The Battle to Serve the Mainstream Investor:
    Eine neue Monografie will einen Beitrag zur aktuellen Debatte um ESG-Ratings leisten. Im Buch werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der konventionellen und der ESG-Rating-Branche erläutert. Die beiden Branchen befinden sich laut Autor möglicherweise auf einem Kollisionskurs, um den Mainstream-Investoren zu dienen. Dieser Kollisionskurs wird kontextualisiert, erklärt und sein Ausgang vorhergesagt.
  • MIT Sloan & University of Zurich (April 2022): Aggregate Confusion: The Divergence of ESG Ratings
    In einem Update einer bereits 2019 zum ersten Mal angefertigten Analyse betrachten die Autoren die Divergenz der ESG-Ratings von sechs Rating-Agenturen. Der unterschiedliche Umfang der Kategorien, die unterschiedliche Messung der Kategorien und die unterschiedliche Gewichtung der Kategorien leiste alle ihren Beitrag zu diesen Unterschieden. Darüber hinaus stellten sie einen „Rater-Effekt“ fest, bei dem die Gesamtansicht eines Raters über ein Unternehmen die Bewertung bestimmter Kategorien beeinflusste. Die Ambiguität von ESG-Ratings sei eine Herausforderung für Entscheidungsträger.
  • 2° Investing Initiative (2°ii) (Mai 2022): Do we speak the same language? A Market Survey on the Future of ESG Ratings
    Die 2°ii hat eine Studie zu ESG-Ratings auf Basis einer Umfrage unter 169 Sustainable Finance Professionals veröffentlicht. Die Studie und die Fragen fokussieren auf die Erwartungen an ESG-Ratings und die Einschätzung der tatsächlichen Leistung der Ratings. Im Mittelpunkt stand dabei die Unterscheidung zwischen Nachhaltigkeitsrisiken und  Nachhaltigkeitsperformance, also letztendlich die Spiegelung der outside-in und inside-out-Debatte. Die Antworten wurden nach verschiedenen Stakeholdern, etwa NGOs und ESG-Investoren geclustert.
  • Money:care (Mai 2022): Elon Musk beschwert sich (ESG vs. Impact) – Prof. Dr. Christian Klein klärt im Interview auf 💪
Youtube Video: Elon Musk beschwert sich (ESG vs. Impact) – Prof. Dr. Christian Klein klärt im Interview auf 💪

Real Estate

Taxonomie

  • Nordea (Mai 2022): A first look at companies’ EU Taxonomy reporting
    Das finnische Finanzinstitut Nordea hat eine Überblicks-Analyse zu den beiden bereits veröffentlichten EU-Taxonomie-Zielen vorgenommen. Für etwa 300 skandinavische Unternehmen hat Nordea die Taxonomie-Fähigkeitsquote ermittelt und veröffentlicht, wobei ein Durchschnittswert von 30 Prozent ermittelt wurde.
  • PwC (Mai 2022): Taxonomieberichterstattung: Banken veröffentlichen erstmals ihre Taxonomiequoten
    PwC hat sich die ersten veröffentlichten Taxonomiequoten deutscher Banken angeschaut. Die von zum Zeitpunkt der Veröffentlichung berichteten Taxonomiequoten reichen von 0 bis 35 %, was vor allem auch an unterschiedlichen Interpretationen der Vorgaben und unterschiedlichen Analyse- und Bewertungsmethoden liegen mag. Daneben hat PwC auch die Taxonomie-Berichterstattung von 50 Unternehmen der Realwirtschaft in einer Studie „EU-Taxonomie: Erste Einblicke in Anhangangaben für das Berichtsjahr 2021“ analysiert.
  • PRI: (April 2022): Implementing the EU Taxonomy – An Update to the PRI’s „Testing the Taxonomy“ Report
    In einem neuen Bericht von PRI haben Investoren ihre ersten Erfahrungen mit der EU-Taxonomie  zusammengefasst. Knapp 400 Unterzeichner der PRI-Prinzipien hätten laut PRI die Taxonomie im vergangenen Jahr bereits genutzt. Laut PRI nutzen Investoren die Taxonomie hauptsächlich, um umfassend und transparent darüber zu berichten, wie nachhaltig die Unternehmen in ihrem Portfolio sind und um Anlagestrategien zu verbessern und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Der Bericht enthält Ratschläge für  Anwender, Politik und Aufsichtsorgane sowie weiterführende Links und vertiefende Literatur.

📣 SONSTIGES

So reicht das nicht!
Mit diesem Titel zeigt Ernst Ulrich von Weizsäcker in sieben Themenfeldern auf, was weltweit und zu Hause für die Stabilisierung des Planeten getan werden muss. Das eBook kann hier gekauft werden.

In eigener Sache
Zum Schluss nochmal die Bitte um Feedback und Anregungen zu unserem Newsletter sowie um Hinweise und Meldungen aus Ihren Häusern für die nächsten Newsletter – die Sie uns gerne jederzeit zusenden können, an: info@vfu.de

Frühere Ausgaben unseres Newsletters finden Sie im Newsletter-Archiv.

Newsletter

Der VfU Newsletter informiert Sie monatlich über Neuigkeiten im Bereich Sustainable Finance und aus dem VfU Netzwerk.