Newsletter „Sustainable Finance Kompakt“ 03/2023

Liebe Mitglieder und Freund*innen des VfU,

nachdem in den vergangenen Monaten verschiedene UN Konferenzen mal mehr (Klimakrise) mal weniger (Meere) prominent auch mit Hinblick auf Nachhaltiges Wirtschaften diskutiert wurden, fand im März die UN Wasserkonferenz statt – die erste seit 50 Jahren. Dabei haben zwei Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser. Dabei wurde von UN-Generalsekretär Guterres durchaus auf die Zusammenhänge der verschiedenen Herausforderungen im Umweltbereich eingegangen. Die Strategien in den Bereichen Wasser, Ökosysteme und Klima müssten verschränkt werden, um Treibhausgase zu reduzieren – von einer belastbaren Infrastruktur, Wasserleitungen und Abwasserbehandlungsplänen bis hin zu einem Frühwarnsystem vor Naturkatastrophen. Fazit der Veranstaltung ist ein Aktionsplan voller freiwilliger Selbstverpflichtungen und Zusagen für Investitionen zur Schaffung von Infrastruktur oder Renaturierungen. Ob vor allem der freiwillige Charakter der Zusagen hält, was es verspricht soll eine Folgekonferenz in zwei Jahren feststellen. Umweltministerin Steffi Lemke vertrat Deutschland auf der Konferenz, kurz zuvor konnte sie die neue nationale Wasserstrategie in Deutschland vorstellen, die das Ziel hat, den naturnahen Wasserhaushalt wiederherzustellen und die Wasserwirtschaft klimaresilient zu machen. Wenn man an die aktuellen Wasserknappheit auch im grundsätzlich wasserreichen Europa denkt, eine sehr relevante Maßnahme. Auch für den Bereich Sustainable Finance ist das Thema hochrelevant und manche realwirtschaftliche Branchen besonders exponiert. Die Investitionen, die erforderlich sind, um bis 2030 einen universellen und gerechten Zugang zu sicherem und erschwinglichem Trinkwasser für alle zu erreichen (SDG 6.1), sind etwa dreimal so hoch wie die derzeitigen Investitionen, und auch die Unternehmen benötigen erhebliche Finanzmittel, um das Risiko der Wasserknappheit für ihr Geschäft zu verringern. Ein Ansatz, im Rahmen der Finanzanalyse derartige Risiken zu erfassen und quantifizieren besteht darin, der Ressource Wasser einen Schattenpreis zu geben, der externe Kosten einbezieht. Zu welchen Erkenntnissen man dann gelangt, darüber hat Prof. Gramlich von der DHBW unter Mitwirkung von Henrik Ohlsen, VfU, einen Artikel in einem Sammelband zu Water Risk Modeling veröffentlicht, in dem die Autoren ein von GIZ/UNEP FI und VfU entwickeltes Analyse-Tool aus dem Jahr 2015 mit neuen Daten getestet haben. 

Der Vielzahl an Themen im Bereich Sustainable Finance wollen wir mit etablierten und neuen Formaten weiter gerecht werden. Im April freuen wir uns, insbesondere unseren Mitgliedern aus der Versicherungsbranche mit dem Format Forum Versicherungswirtschaft ein Angebot machen zu können. Daneben finden monatliche Formate wie Regulatorik Aktuell und die Reihe Sustainale Finance Toolbox statt. Auch für den Rest des Jahres haben wir bereits einige Formate geplant, die nicht zuletzt die wissenschaftliche Perspektive auf aktuelle Sustainable Finance Themen ermöglichen. Wir freuen uns auf Ihr Feedback und Ihre Teilnahme!

Im Newsletter finden Sie, wie gewohnt, eine Auswahl an Initiativen, Gesetzen, Veranstaltungen und Publikationen zum ganzen Themenbereich Sustainable Finance, die wir Ihnen gerne zur Aufmerksamkeit bringen.

Ihr VfU Team

Vorwort und Redaktion: Patrick Weltin

🚀 AKTIVITÄTEN & INITIATIVEN

Aus der VfU Geschäftsstelle

  • Forum Versicherungswirtschaft – ESG Ratings im Versicherungsbereich

Am 28.04.2023 ab 10.00h möchten wir alle Interessierten zu unserem ersten Fachforum „Versicherungswirtschaft“ einladen. Zum Einstieg möchten wir mit Ihnen über das Spektrum von ESG Ratings im Versicherungsbereich, speziell über das NATIVE Rating sprechen.
Anmeldungen sind bereits über Teams möglich; Sie erhalten jedoch rechtzeitig vorab auch noch einmal eine gesonderte Einladung mit weiteren Details.
Zukünftig möchten wir hier gemeinsam mit Ihnen eine Plattform zum Austausch schaffen: Ein virtueller Ort von und für Mitglieder. Aus diesem Grund freuen wir uns über Ihre Themenvorschläge und Diskussionswünsche. Senden Sie diese gerne an 

  • Umfrage CREATE

Ausgehend von dem Befund, dass knapp 40% der CO2-Emissionen in der EU auf Gebäude – vor allem Bestandsimmobilien – zurückzuführen sind, stellt sich die Frage, welchen Beitrag der Finanzmarkt zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors leisten kann und wie er konkrete Produkte und Dienstleistungen dazu entwickeln und vertreiben kann. Teilen Sie – aus Sicht eines Finanzinstituts – uns bis zum 17.04.2023 Ihre Einschätzung dazu im Rahmen einer etwa zehnminütigen Online-Umfrage mit.
Die Umfrage ist Teil des Forschungsprojektes CREATE (Klimaneutrale Gebäude und nachhaltige Immobilienfinanzierung), an welchem der VfU gemeinsam mit weiteren Partnern und gefördert vom BMBF arbeitet. Wir freuen uns Ihre Expertise, Ideen und Hemmnisse aus der Praxis in dieses Projekt einfließen zu lassen.

Der Beitrag handelt vom von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), VfU und der Natural Capital Declaration (NCD) entwickeltem Wasserrisiko-Tool und erschien in einem Sammelband zum Zukunftsthema Wasserknappheit:​ Water Risk Modeling. Developing Risk-Return Management Techniques in Finance and Beyond.Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Wasser und der Interessenkonflikte zwischen den Beteiligten wird der Wasserpreis in Zukunft steigen. Höhere Kosten und eine begrenzte Verfügbarkeit von Wasser wirken sich auf die Rentabilität und Liquidität von Unternehmen aus. Das Water Credit Risk Tool bewertet den Schattenpreis des Wassers (SPW) als potenzielle zukünftige Kosten für Wasser und modelliert dessen Auswirkungen auf die Erträge und den Cashflow eines Unternehmens. Die Untersuchung des SPW und seiner Auswirkungen auf die Betriebs- und Kapitalkosten liefert Hinweise auf die Anfälligkeit der Unternehmen für Wasserrisiken. Die Auswirkungen auf die Finanzkennzahlen machen deutlich, dass die Unternehmen Strategien zur Risikominderung entwickeln müssen, und sie machen Finanzinvestoren auf Chancen und Gefahren aufmerksam, die mit wasserbezogenen Investitionen verbunden sind.

Von VfU Mitgliedern

Das Investmentvolumen in zertifizierte Green Buildings ist 2022 in Deutschland mit ca. EUR 11,2 Mrd.  auf weiterhin sehr hohem Niveau. Obwohl das Volumen damit, wie auch der Investmentmarkt insgesamt, absolut betrachtet im Vorjahresvergleich leicht rückläufig war, ist der relative Anteil der zertifizierten Assets am Investmentmarkt auf ein absolutes Rekordniveau von 30,6 Prozent gestiegen. Obwohl Zertifikate wie BREEAM, DGNB oder LEED mit den ESG-Kriterien der Taxonomie nicht kongruent sind, werden sie als ein wesentlicher Hinweis auf eine Berücksichtigung von ESG-Kriterien verstanden.

Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, diskutiert in einem Beitrag der Börsen-Zeitung die Bedeutung von Präsenz-Hauptversammlungen für den ESG Engagement-Dialog.

Weitaus weniger Unternehmen verwenden interne „Schatten“-Wasserpreise als CO2-Preise, um Geschäftsentscheidungen zu leiten. Angesichts der Weltwasserkonferenz thematisiert die DWS in diesem Blog-Beitrag die Bedeutung von internen Wasserpreisen zur Steuerung von Wasserrisiken bei Investitionen.

Die DZ BANK hat im Rahmen des gruppenweiten Nachhaltigkeitsberichts weitere ESG-Ziele veröffentlicht. So hat die DZ BANK AG insbesondere konkrete Klimaziele und Dekarbonisierungspfade in fünf CO2-intensiven Branchen festgelegt, denen ein erheblicher Teil der weltweiten CO2-Emissionen zugerechnet wird. Die DZ Bank hat ihre Ziele für die Sektoren Energie, Automobil, Stahl, Zement und Luftfahrt Net-Zero auf Grundlage der Szenarien der Internationalen Energieagentur veröffentlicht. Der Anteil der betrachteten Sektoren am Gesamtkreditvolumen der Bank beträgt aktuell rund 13 Prozent.

Die Möglichkeiten für Transformationsfinanzierung für die Luftfahrt diskutiert diese Publikation der Research & Advisory Abteilung der Helaba. Der Bericht arbetet die spezifischen Herausforderungen der Branche heraus und macht konkrete Vorschläge, wie ESG-Finanzierungslösungen für die Luftfahrt aussehen könnten.

Der Zweck dieses Berichts ist es, den Stakeholdern von UBS dabei zu unterstützen, klima- und naturbezogene Informationen im Nachhaltigkeitsbericht (einschließlich der ergänzenden Informationen) in einem Dokument zu finden, das
das der von der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) empfohlenen Struktur folgt. Für diesen Bericht hat UBS auch das Beta-Framework der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) (veröffentlicht im
November 2022).

Offene Stellenangebote

VfU Wissenschaft

An dieser Stelle wollen wir künftig verstärkt über unsere Projekte mit Wissenschaftsbezug berichten. Die wissenschaftliche Fundierung von nachhaltigen Lösungen im Finanzgeschäft und der Austausch Wissenschaft – Praxis bei der Weiterentwicklung finanzwirtschaftlicher nachhaltiger Managementprozesse, spielt für den VfU seit seiner Gründung 1997 eine große Rolle. Die Schnittstelle Wissenschaft – Praxis wurde lange Zeit durch den inzwischen emeritierten Gründer des VfU und Umweltökonom Prof. Dr. Bernd Wagner verkörpert und vorangetrieben. Inzwischen inspiriert seit 2016 der wissenschaftliche Beirat beim VfU die Arbeit im Netzwerk. Hier sind nun neue Projekte der Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats unter Beteiligung des VfU an den Start gegangen: 

SFCP &  KlimFi

Um ihnen die einzelnen Projekte der KlimFi-Fördermaßnahme näher zu bringen, wollen wir nun regelmäßig die Forschungsprojekte vorstellen. Melden Sie sich bei Interesse an einer Involvierung in die Projekte gerne beim SFCP unter info@sfcp-network.de. Vom VfU werden künftig außerdem regelmäßig Webinare angeboten, in denen sich die Projekte vorstellen.

ClimFiSoc – Climate Finance Society. Die institutionellen Logiken der Klimafinanzierung

Eines der 14 Verbundprojekte, die der VfU gemeinsam mit der Universität Hamburg im Rahmen des vom BMBF geförderten SFCP begleitet, ist das Projekt ClimFiSoc.

Das Verbundprojekt untersucht die Perspektiven, Anreize und Restriktionen unterschiedlicher Akteure der Klimafinanzierung, um Möglichkeiten für eine gesamtgesellschaftliche Agenda zu ermitteln. Auf der Grundlage von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden erforscht der Verbund die institutionellen Logiken von Akteuren, die für den deutschen Innovations- und Transformationspfad entscheidend sind, jedoch in der bisherigen Diskussion zur Finanzierung der Klimapolitik eine untergeordnete Rolle spielen. Beteiligt sind die Universität Göttingen, die Hochschule Darmstadt, die Universität Osnabrück sowie die Universität Paderborn. In den einzelnen Teilprojekten wird Rolle der Zivilgesellschaft, öffentlicher Banken, von Förderbanken und von KMUs im Bereich Sustainable Finande und der Transformation untersucht.

Alle Informationen rund um das Projekte finden Sie auf der SFCP-Website, auf der Sie auch Informationen zu künftigen Veranstaltungen finden. Wir freuen uns außerdem, wenn Sie mit uns über LinkedIn in Interaktion treten und sich mit Forschenden und Stakeholder:innen vernetzen

Aus dem Wissenschaftsbeirat

Mit nachhaltigen Investmentfonds wird oft das Ziel verfolgt, positive Wirkungen auf die Realwirtschaft zu erzielen, indem z.B. zur Eindämmung des Klimawandels beigetragen werden soll. Dieser Beitrag zeigt systematisch auf, welche prinzipiellen Wirkungskanäle hierfür bestehen, und gibt Handlungsempfehlungen, wie diese aktiv genutzt und verbessert werden können.

Passend dazu auch die wissenschaftliche Grundlage für einige dieser Aussagen: Neuere Gleichgewichtsmodelle prognostizieren eine negative erwartete Renditeprämie bei grünen Aktien aufgrund eines nichtfinanziellen Nutzens für grüne Investoren, das so genannte Equity Greenium, und in der Folge eine Trennung des Kapitalmarktes. Empirische Tests unter Verwendung einer umfassenden Stichprobe von europäischen Einzelaktien-Futures können das Vorhandensein eines konsistenten und ökonomisch signifikanten Equity Greenium und eines separaten Kapitalmarktes nicht nachweisen. Dies ist jedoch eine notwendige Bedingung für die Erzeugung einer Auswirkungen in der realen Welt auf der Grundlage der „Impact-Channel“-Portfolioallokation, z. B. positive Screenings, Best-in-Class-Ansätze, Ausschlüsse und Desinvestitionen. Natürlich könnte sich dies in Zukunft ändern, insbesondere wenn der Anteil der grünen Marktteilnehmer steigt und grüne Investoren sich der notwendigen Grenzen der Arbitrage bewusst werden.

🗞️ VERANSTALTUNGEN

VfU Veranstaltung

Bisher terminierte Veranstaltungen (weitere folgen demnächst):

    • 04.04.2023 | Call | VfU Mitgliederversammlung | nur für VfU Mitglieder 
    • 13.04.2023 | Call | Sustainable Finance Toolbox | Sustainable Finance Toolbox: EcoTree – CO2 Bindung mit finanziellem ROI | nur für Finanzinstitute 
    • 26.04.2023 | Call | Regulatorik Aktuell | nur für VfU Mitglieder 
    • 26.04.2023 | Call | VfU Kennzahlen Sprechstunde | nur für Finanzinstitute 
    • 28.04.2023 | Call | Forum Versicherungswirtschaft | nur für VfU Mitglieder 
    • 20.06.2023 | Workshop-Reihe | Impact-Fonds | „Stakeholder-Workshop“ | TechQuartier, Frankfurt am Main 
    • 05.10.2023 | Call | SFCP | Science meets Stakeholder – INTERACT 
    • 19.10.2023 | Call | SFCP | Science meets Stakeholder – Satisfy 
    • 23.11.2023 | Call | SFCP | Science meets Stakeholder – ESGinvest

VfU Partner Veranstaltung

Bisher terminierte Veranstaltungen (weitere folgen demnächst):

Weitere Informationen zu diesen und zukünftigen VfU Veranstaltungen, sowie die Möglichkeit, Veranstaltungen in Ihren Kalender zu importieren, finden Sie unter der entsprechenden Rubrik auf der VfU Homepage.

📚 VERÖFFENTLICHUNGEN

Jüngst erschienen sind folgende relevante Veröffentlichungen. Wichtige Veröffentlichungen finden Sie außerdem in der VfU Mediathek.

Berichterstattung

Diese Reihe von Lehrvideos zu den ersten Entwürfen der ESRS bietet interessierten Akteuren eine Einführung in die Standardentwürfe. Für jeden Standard bieten die Expert*innen von EFRAG für Nachhaltigkeitsberichterstattung kurze Videos, die einen kurzen Überblick verschaffen und Schulungssitzungen für weitere technische Details.

Die Wende zur grünen Wirtschaft macht vor dem Mittelstand nicht halt. Denn auch die regulatorischen Anforderungen durch die EU-Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), steigen. Wie stehen mittelständische und inhabergeführte Unternehmen in Deutschland zum verpflichtenden Nachhaltigkeitsreporting? Wie gut fühlen sie sich vorbereitet? Welche Ziele verbinden sie mit einer nachhaltigen Ausrichtung ihres Unternehmens? Antworten gibt die Studie „ESG-Strategie und -Berichterstattung: Chance und Herausforderung für den deutschen Mittelstand“, für die PwC gemeinsam mit dem Institut für Management und Innovation (IMI) der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen knapp 160 mittelständische Unternehmen überwiegend aus dem verarbeitenden Gewerbe befragt hat. Ein zentrales Ergebnis: Die Unternehmen haben erkannt, dass sie die nachhaltige Transformation angehen müssen, verfolgen aber keine ganzheitliche Strategie und können die gesetzlichen Anforderungen noch nicht erfüllen.

Biodiversität

Für das BfN haben Climate & Company, der WWF und das UNEP Center der Frankfurt School ein Paper zu Biodiversität und Finanzwirtschaft erarbeitet. Bereits bestehende oder geplante Vorschriften in diesem Zusammenhang zwingen die Unternehmen möglicherweise nur dazu, die Vorschriften einzuhalten, anstatt die Dynamik in Gang zu setzen, die erforderlich ist, um die Wirtschaft so umzugestalten, dass sie innerhalb der planetarischen Grenzen funktioniert. Wenn Finanzinstitute eine Rolle bei der wirksamen Wiederherstellung und dem Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme spielen und ihre Risiken angemessen managen wollen, müssen sie über die Einhaltung der Vorschriften hinausgehen. In der Studie werden eine Reihe von Empfehlungen für Finanzinstitute vorgestellt, damit sie „über die Regulierung hinausgehen“ und ihre Denk- und Handlungsweise in Bezug auf die biologische Vielfalt ändern – auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung der Vision einer vollständigen Wiederherstellung der Natur bis 2050.

In diesem Bericht untersucht CDP, ob Unternehmen bereit sind, Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Natur in ihrer Lieferkette zu ergreifen, indem CDP die Unternehmen anschaut, wie sie den Klimawandel, die Abholzung von Wäldern und die Wassersicherheit in ihrer Lieferkette offenlegen. Klimadaten werden von den meisten Unternehmen offengelegt, während Daten zu Biodiversität, Wasser und Wald zwar von immer mehr Unternehmen berichtet werden, aber immer noch von verhältnismäßig wenigen. Die Unternehmen erkennen zunehmend ihre Abhängigkeit von der Natur und ergreifen Maßnahmen zur Minderung ihrer Auswirkungen und Risiken. Mehr als 7.700 Unternehmen legten 2022 über das CDP Angaben zur biologischen Vielfalt, wobei fast die Hälfte die biologische Vielfalt in ihren Strategien berücksichtigt und Governance-Mechanismen eingerichtet haben. Aber auch die Lieferkette muss stärker sensibilisiert werden – fast drei Viertel dieser Unternehmen bewerten nicht die Auswirkungen ihrer Wertschöpfungskette auf die biologische Vielfalt.

Die TNFD hat den finalen Entwurf ihres Rahmens für die Berichterstattung von Unternehmen über ökologische Risiken, die sich auf ihr Geschäft auswirken könnten, veröffentlicht. In dem Entwurf werden erstmals die vorgeschlagenen Offenlegungsmetriken des Rahmens vorgestellt. Diese sind in drei Stufen unterteilt, die sich nach ihrer Relevanz für globale politische Prioritäten, verschiedene Sektoren und spezifische Geschäftsmodelle richten. Eine Zusammenfassungverschafft einen ersten Überblick über die Neuerungen. Die vollständigen Empfehlungen des TNFD (v1.0) werden im September 2023 veröffentlicht.

ESG-Rating

Der diesjährige Rate the Raters-Bericht wird zu einem für die ESG-Bewegung turbulenten Zeitpunkt veröffentlicht. ESG Fonds wachsen schnell, und die ESG-Leistung von Unternehmen wird intensiv geprüft. Die Unternehmen sehen sich auch mit zunehmenden ESG-Offenlegungsanforderungen konfrontiert, da die Regulierungsbehörden in Europa, den USA und anderen Regionen weitreichende
und anderen Regionen weitreichende neue Vorschriften erlassen. Zugleich wird ESG von einigen Gegnern als Greenwashing dargestellt, und ESG-Bewerter sehen sich der Kritik an mangelnder Transparenz und der mangelnden Vergleichbarkeit von ESG-Daten und Rating-Methoden ausgesetzt. In diesem Zusammenhang zeigt unsere Studie ein Paradoxon auf. Dank der wachsenden Bedeutung von ESG
Leistung werden Ratings häufiger denn je verwendet. Gleichzeitig zeigen Investoren und Unternehmen nur mäßiges Vertrauen in die Genauigkeit und den Nutzen von ESG-Ratings.

PRI hat eine Übersichts-Analyse von ESG-Ansätzen in klassischen Kreditratings und in ESG-Ratings erstellt. Diese Seite soll Klarheit über den Unterschied zwischen den beiden sowie über die aktuelle Angebotslandschaft schaffen. Kreditratings werden seit Jahrzehnten von festverzinslichen Anlegern als Grundlage für ihre Anlageentscheidungen verwendet, um die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens, das Schuldtitel ausgibt, oder einer bestimmten finanziellen Verpflichtung zu bewerten. Mit der Ausweitung verantwortungsbewusster Anlagepraktiken haben Anleger in festverzinslichen Wertpapieren begonnen, auch ESG-Ratings zu verwenden, um ihre Analysen zu untermauern und häufig ihre internen ESG-Rahmenbedingungen zu ergänzen. Die Ergebnisse des Vergeichs können außerdem runtergeladen werden.

Green Bonds

Die zweite Grüne Anleihe des Landes hat eine positive Umweltwirkung. Zu diesem Ergebnis kommt das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie in seinem Bericht über die refinanzierten Projekte. Der Bericht des Wuppertal Instituts bestimmt die umwelt- und klimarelevanten Wirkungen von 52 Projekten. Sowohl die Anzahl der berichteten Projekte als auch die Indikatorenanzahl konnte dabei im Vergleich zum ersten Wirkungsbericht deutlich gesteigert werden. Ein Großteil der analysierten Projekte dient dem Klimaschutz. Den wichtigsten Indikator stellen dabei die vermiedenen Treibhausgasemissionen dar. So erreichen die berücksichtigten Neubau- und Sanierungsmaßnahmen einen durchschnittlich 85 Prozent geringeren CO2-Ausstoß als der vergleichbare Gebäudebestand 1990.

Impact

Das Impact Potential Assessment Framework (IPAF) bewertet Finanzprodukte ausschließlich auf der Grundlage ihrer Maßnahmen zur Erzeugung von Auswirkungen im realen Leben. Mit dieser Methodik unterscheidet sich der Rahmen von anderen Rahmenwerken, die andere Nachhaltigkeits-/Auswirkungsdimensionen in ihre Bewertungen einbeziehen. Er basiert ausschließlich auf öffentlichen Informationen, die von den Produktherstellern bereitgestellt werden. Er ist auf verschiedene Arten von Finanzprodukten und Nachhaltigkeitsziele anwendbar. Der IPAF wurde so konzipiert, dass er von wirkungsorientierten Kleinanlegern genutzt werden kann, um Finanzprodukte auf der Grundlage ihres Wirkungspotenzials (pro zusätzlich investiertem Euro) zu unterscheiden.

Initiativen, Organisationen und Politik

Die Bafin hat ein Update eines Fragen und Antwort-Dokuments zu SFDR veröffentlicht. In einer neuen Antwort geht sie darauf ein, was sie unter „zumutbare Anstrengungen“ versteht.

Die Europäischen Finanzaufsichtsbehörden (ESAs) und die EZB haben sich verpflichtet, im Rahmen ihrer jeweiligen Mandate einen Beitrag zum Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft im Rahmen ihrer jeweiligen Mandate beizutragen. Da Investitionen in Finanzprodukte, die hohen ESG entsprechen in der EU zunehmend an Bedeutung gewinnen, wird auch für strukturierte Finanzprodukte
die Offenlegung klimarelevanter Informationen relevant. Die ESMA, unter Mitwirkung der EBA, EIOPA und der EZB, arbeitet daher daran, die Offenlegungsstandards für verbriefte Vermögenswerte zu verbessern, indem neue, angemessene und gezielte klimabezogene Informationen aufgenommen werden. Die ESAs und die EZB rufen Emittenten, Sponsoren und Originatoren solcher Vermögenswerte auf EU-Ebene außerdem dazu auf proaktiv hochwertige und umfassende Informationen über den Entstehungsprozess zu sammeln.

Die SMSG hat der ESMA eine Reihe von Empfehlungen gegeben, wie sie das Thema Greenwashing angehen kann. Neben der Bedeutung einer Definition von Greenwashing für den Finanzsektor, gibt sie Empfehlungen in den Bereichen greenbleaching, SFDR und Intention beim Thema Greenwashing.

Der Vorschlag für eine Richtlinie über umweltbezogene Angaben wird gegen Greenwashing vorgehen, indem er gegen falsche Umweltaussagen gegenüber Verbrauchern vorgeht und die Verbreitung öffentlicher und privater Umweltzeichen stoppt. Im März 2022 schlug die Kommission vor, das Verbraucherrecht der Union zu aktualisieren, um den Schutz der Verbraucher zu gewährleisten und sie in die Lage zu versetzen, aktiv zum ökologischen Wandel beizutragen. Ein neuer Vorschlag enthält spezifischere Vorschriften und ergänzt die vorgeschlagenen Änderungen an der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken. Die Kommission hat außerdem ein FAQ-Dokument zum Thema veröffentlicht.

Die Kommission hat im März den Net-Zero Industry Act vorgeschlagen, um die Herstellung sauberer Technologien in der EU zu fördern und sicherzustellen, dass die EU für den Übergang zu sauberer Energie gut gerüstet ist. Diese Initiative wurde von Präsidentin von der Leyen als Teil des „Green Deal Industrial Plan“ angekündigt. Das Gesetz soll die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Produktion von Netto-Null-Technologien in der EU stärken und das Energiesystem sicherer und nachhaltiger machen.

Klima & Net Zero

Anhand von mehr als 10 Jahren Kreditdaten für einzelne börsennotierte japanische Unternehmen und Banken untersuchen die Autor*innen, ob die Treibhausgasemissionen der kreditnehmenden Unternehmen die Kreditvergabe der Banken an diese Unternehmen beeinflusst haben. Dabei konzentriert sich das Paper insbesondere auf das unterschiedliche Verhalten von Banken mit verschiedenen finanziellen Merkmalen. Darüber hinaus untersucht das Paper, warum die Treibhausgasemissionen von Unternehmen die Kreditvergabe der Banken an diese Unternehmen beeinflussen können. Zu den Ergebnissen gehört:  Banken haben die Kreditvergabe an Unternehmen mit höheren THG-Emissionen und höherer Intensität deutlich reduziert. Die Reaktionen der Banken auf hohe THG-Emissionen sind zwischen den Banken sehr hetereogen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre ersten klimabezogenen Finanzinformationen veröffentlicht, die Informationen über den CO2-Fußabdruck ihrer Portfolios und die Exposition gegenüber Klimarisiken sowie über klimabezogene Governance, Strategie und Risikomanagement enthalten. Die in zwei Berichten vorgelegten Informationen beziehen sich auf die Bestände des Eurosystems an Wertpapieren des Unternehmenssektors im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) und des Programms zum Ankauf von Wertpapieren für den Pandemiefall (PEPP) sowie auf die auf Euro lautenden nicht geldpolitischen Portfolios der EZB, einschließlich ihres Eigenmittelportfolios und ihres Pensionsfonds für Mitarbeiter. Die EZB plant, jährlich klimabezogene Informationen über diese Portfolios offenlegen, wobei sie die Offenlegung mit zunehmender Qualität und Verfügbarkeit der Daten kontinuierlich verbessert. Auch die Bundesbank hat ihre zweite Berichterstattung zu dem Thema nun auf Methoden ausgerichtet, die im Euro-System abgestimmt wurden.

Der IPCC befindet sich derzeit in seinem sechsten Berichtszyklus, wo nun schließlich der Synthesebericht veröffentlicht wurde. Der Synthesebericht fasst die vorhandenen Materialien zusammen und  bereitet sie in einem nichttechnischen, für die politische Entscheidungsfindung geeigneten Stil auf, um ein breites Spektrum an Fragen zu behandeln. Er besteht aus zwei Teilen: einer Zusammenfassung, die Hauptaussagen auch auf deutsch, für die politische Entscheidungsfindung und dem ausführlichen Bericht.

Welche Schritte unternommen und welche Fragen schnell beantwortet werden müssen, damit Deutschland seine Klimaziele einhält, erläutert die WPKS in ihrer aktuellen Stellungnahme. In der Stellungnahme identifizieren die Lenkungskreismitglieder der WPKS sechs Themenfelder, die mit der mittel- und langfristigen Klimapolitik bearbeitet werden müssen, darunter auch der Punkt „nachhaltige Finanzwirtschaft für die Transformation“. Dabei stellt der Bericht die Themen Finanzierung der Transformation, Wirkung, Engagement aber auch die Bedeutung der Biodiversität für Klimafragen in den Mittelpunkt. Darüber hinaus unterbreiten sie Vorschläge für die wissenschaftliche Politikberatung.

Klimarisiken

In diesem Bericht werden die neuesten Überlegungen der Bank zu klimabezogenen Risiken und aufsichtsrechtlichen Kapitalrahmen dargelegt. Der Bericht enthält Aktualisierungen zu folgenden Themen: Lücken in den Fähigkeiten und Regelungen, Zeitpläne für die Kapitalisierung und Bereiche für künftige Forschung und Analyse.

Die EU-Kommission hat in einem Brief die ESAs aufgefordert eine Klimarisiko-Szenarioanalyse durchzuführen, die über die üblichen Klima-Stresstests hinausgehen und als sektorübergreifende Übung
dient, die auch Ansteckungs- und Zweitrundeneffekte berücksichtigt und für ein besseres Verständnis für die Schwachstellen im Finanzsystem sorgen soll.

Der Bericht 2023 hilft Finanzinstituten, die vielfältige und dynamische Landschaft der Klimarisiko-Tools besser zu verstehen. Er untersucht die wichtigsten Markttrends bei Instrumenten für physische Risiken und Übergangsrisiken und liefert detaillierte Analysen zu Dutzenden von Einzelinstrumenten. Das Projekt wurde von einer Gruppe von 44 Banken unterstützt, die von UNEP FI im Rahmen seines Programms für Klimarisiken und TCFD einberufen wurde. Es folgt auf den „Climate Risk Landscape Report“ von 2021, der sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Instrumenten zur Bewertung von Klimarisiken befasst, sowie auf den „Supplement 2022“, der die Erfahrungen von Finanzinstituten mit der Zusammenarbeit mit verschiedenen Instrumentenanbietern berücksichtigt.

Produkte & Leitlinien

Die Autoren untersuchen die Aufnahme von Unternehmen in am Markt häufig als „dunkelgrün“ bezeichnete Fonds, die als Artikel 9 gemäß der SFDR-Verodnung aufgelegt wurden. Während diese Fonds konzeptionell über Screening- und ESG-Integrationsansätze hinausgehen und nur in „nachhaltige Anlagen‘ investieren, werfen die Ergebnisse laut der Autoren Fragen zur Definition von ’nachhaltigen Anlagen‘ durch die Fondsmanager auf. Der Datensatz besteht aus 290 SFDR-Artikel-9-Publikumsaktienfonds und einem daraus resultierenden Satz von über 4.000 globalen Aktien. Die Autoren entwickeln eine Metrik für die implizite „Umweltfreundlichkeit“ eines Unternehmens auf der Grundlage der Häufigkeit, mit der es in der Fondsstichprobe enthalten ist, und analysieren die Faktoren, die diese Umweltfreundlichkeitsbewertung beeinflussen. Erstens zeigen die Ergebnisse, dass die Bewertung der Umweltfreundlichkeit in erheblichem Maße von Bemühungen um eine Verbesserung des Nachhaltigkeitsprofils des Unternehmens, wie z. B. wissenschaftsbasierte Netto-Null-Ziele oder einer Menschenrechtspolitik, sowie höheren ESG-Ratings beeinflusst sind, während Verstöße gegen die UN Global Compact Prinzipien oder der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Bewertung der Umweltfreundlichkeit haben. Zweitens finden sich Unterschiede zwischen globalen und regionalen SFDR-Fonds in Bezug auf die Nachhaltigkeitskoeffizienten der Unternehmen und das Sektorexposure, was darauf hindeutet, dass die Berücksichtigung der doppelten Wesentlichkeit bei regionalen Fonds begrenzter und der Anteil der „nachhaltigen Investitionen‘ niedriger. Drittens zeige sich, dass die Bewertung der Umweltfreundlichkeit weniger von den Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen abhänge und die resultierenden Fonds Titel enthielten, die Zweifel an einer strikten Anwendung von do no significant harm hervorrufen. Die Autoren schließen deswegen, dass die Umsetzung von Artikel 9 der SFDR ein Greenwashing-Risiko birgt.

Wie reagieren die Anleger auf Gebühren für nachhaltige Anlagen? Die Atoren führen ein groß angelegtes Online-Experiment mit Stichproben von Privatanlegern in fünf europäischen Ländern durch. Es werden zwei Hauptkanäle für die Empfindlichkeit der Anleger gegenüber Gebühren untersucht. Erstens könnten Anleger aufgrund ihrer sozialen Präferenzen bereit sein, höhere Gebühren für nachhaltige Anlagen zu zahlen. Sie zahlen, um Gutes zu tun. Zweitens könnten Anleger mit geringer Finanzkompetenz nicht verstehen, dass höhere Gebühren für nachhaltige Anlagen einen großen Einfluss auf ihre Nettorendite haben. Das Paper stellt fest, dass soziale Präferenzen in allen fünf Ländern eine wichtige Rolle für das individuelle nachhaltige Anlageverhalten spielen, aber sie erklären nicht, ob Anleger auf Gebühren reagieren. Vielmehr sind Anleger mit geringer Finanzkompetenz am ehesten bereit, hohe Gebühren zu zahlen. Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung von Finanzprodukten und die mögliche Ausnutzung von Personen mit geringer Finanzkompetenz.

Die Mitgliedsbanken der Initiative haben sich 2021 vor dem Hintergrund der freiwilligen Klimaselbstverpflichtung der deutschen Finanzindustrie zusammengefunden und arbeiten seither in mehreren Arbeitssträngen an der Umsetzung des selbstgesetzten Ziels. Am 23. März 2023 veröffentlichte die NZBAG mit dem Leitfaden für einen nachhaltigen Kund:innendialog einen Meilenstein im Rahmen der gemeinsamen Arbeit. Nun haben alle Kreditinstitute die Möglichkeit, den Leitfaden zu testen und bis 30. April Vorschläge für seine weitere Entwicklung zu machen.

Real Estate

Dieses Dokument ist die erste Version eines gemeinsam von PCAF, CRREM und GRESB entwickelten technischen Leitfadens für die Bilanzierung und Berichterstattung von THG-Emissionen aus dem Immobilienbetrieb. Der technische Leitfaden bietet zusätzliche Spezifikationen zu einer Reihe von technischen, datenbezogenen und normativen Fragen im Zusammenhang mit THG aus Immobilien. Da die Dekarbonisierung, das Übergangsrisiko, die Festlegung von Netto-Null-Zielen sowie die THG-Bilanzierung und -Berichterstattung für den Immobiliensektor immer wichtiger werden, ist eine klare Anleitung zu standardisierten und harmonisierten Bilanzierungsverfahren in Bezug auf alle Aspekte von Kohlenstoff- und anderen THG-Emissionen dringend erforderlich. Der neue technische Leitfaden bietet diese zusätzliche Klärung und dient als Best-Practice-Dokument mit zusätzlichen Spezifikationen zu PCAFs Globalem THG-Bilanzierungs- und Berichterstattungsstandard für die Finanzindustrie zu einer Reihe von technischen, Daten- und Standardfragen im Zusammenhang mit betrieblichen THG-Emissionen von Immobilien. Der Leitfaden kann von Finanzinstituten und, sofern sie standardisierte Informationen benötigen, von den ihnen zugrunde liegenden Immobilienanlagen, Vermögensverwaltern und Unternehmen genutzt werden.

Dieser Leitfaden richtet sich an Banken, Investoren, Versicherer und deren Kunden und vermittelt ein grundlegendes Verständnis der wichtigsten physischen und klimabedingten Risiken, denen der Immobiliensektor ausgesetzt ist. Es soll Fachleute in die Lage versetzen, diese Risiken anhand von Fallstudien und Risikomanagementempfehlungen für jedes identifizierte Risiko in die Strategie und den Betrieb ihrer Institution zu integrieren.

Social Issues

  • Bundesamt für Wirtschaft und Ausfurhrkontrolle (BAFA) (März 2023):Berichtspflicht

Für die Berichterstattung im Rahmen des Lieferkettensrgfaltspflichtengesetz (LkSG) hat das zuständige BAFA einen aktualisierten Fragebogen veröffentlicht, für den man sich als Unternehmen registrieren kann, um auf auf einer Eingabemaske bereits erste Eingaben vorzunehmen. Die Berichte aller Unternehmen werden über diese Eingabemaske erstellt und an das BAFA übermittelt. Damit ist eine Prüfung anhand einheitlicher Bewertungsmaßstäbe gewährleistet und der Aufwand für die betroffenen Unternehmen soll damit geringgehalten werden.

Vor dem Hintergrund der Verhandlungen zum EU-Lieferkettengesetz ruft Südwind dazu auf, den Finanzsektor in das Gesetz aufzunehmen. Anhand von Fallbeispielen zeigt die NGO, warum eine gesetzliche Regelung von Menschenrechtsthemen für das Kerngeschäft von Finanzinstituten notwendig ist und welche Schritte diese unternehmen können, um auf fiinanzierte Unternehmen Einfluss zu nehmen. 

Dieser Leitfaden richtet sich an Banken, Investoren, Versicherer und deren Kunden und vermittelt ein grundlegendes Verständnis der wichtigsten physischen und klimabedingten Risiken, denen der Immobiliensektor ausgesetzt ist. Es soll Fachleute in die Lage versetzen, diese Risiken anhand von Fallstudien und Risikomanagementempfehlungen für jedes identifizierte Risiko in die Strategie und den Betrieb ihrer Institution zu integrieren.

Sustainable Finance

Zum siebten Mal überprüft der von der Berliner NGO Facing Finance koordinierte Fair Finance Guide Deutschland (FFG) ob bzw. wie deutsche Banken und Sparkassen Menschen- und Umweltrechte beachten. In Kooperation mit dem SÜDWIND Institut und der Verbraucherzentrale Bremen überprüft der FFG die veröffentlichten Selbstverpflichtungen von 19 Geldinstituten anhand von 286 Kriterien aus 14 Themen und Sektoren in Bezug auf deren Übereinstimmung mit internationalen Nachhaltigkeitsstandards. Untersucht wurden die Themen Klimaschutz, Korruption, Geschlechtergleichheit, Menschen- und Arbeitsrechte, Natur & Umwelt, Steuern und Transparenz sowie die Sektoren Rüstung, Nahrungsmittel, Forstwirtschaft, Bergbau, Öl und Gas und Energieerzeugung.

Trotz zahlreicher Krisen verschwinden Nachhaltigkeit und Green Finance nicht aus dem Blickfeld der Unternehmen. Dies belegt die vierte Auflage der Studie von FINANCE und LBBW. Inzwischen wirkt jedoch der regulatorische Handlungsdruck stärker denn je. Wird die Nachfrage nach Green-Finance-Produkten dadurch beeinflusst? Welche Rolle spielen eigene Kennzahlen und M&A-Vorhaben für die Nachhaltigkeit von Unternehmen? Die aktuelle FINANCE-Studie 2023 gibt Antworten auf diese und weitere Fragen.

In dieser Studie, die auf 300 der größten institutionellen Anleger weltweit basiert, wird untersucht, wie Investierende mit Chancen und Risiken umgehen, die mit der Klimakrise verknüpft sind. Für knapp 70 Prozent stellt der Klimawandel ein zentraler Faktor dar oder ist als wichtig anerkannt, etwas weniger als bei der letzen Umfrage. Neben dem Thema Klima, wird Biodiversität zu einem immer wichtigeren Anliegen, knapp die Hälfte der Befragten findet dieses Thema wichtig für die eigene Anlagepolitik, mit (hoffentlich) steigender Tendenz. Die größten Hindernisse bei der Umsetzung stellen jedoch ein Mangel an geeigneten Daten und Ratings sowie unzureichende interne Expertise dar.

Taxonomie

Die Veröffentlichung enthält die Musterangaben gemäß Artikel 8 der Taxonomieverordnung in der konsolidierten nichtfinanziellen Erklärung eines fiktiven börsennotierten Mutterunternehmens mit Sitz in der EU, der Automobilindustrie. Es veranschaulicht die Offenlegungsanforderungen, die für ein solches Unternehmen gemäß Artikel 8 der Taxonomieverordnung und den entsprechenden delegierten Rechtsakten für das Haushaltsjahr 2022. Dieses Dokument enthält weitere unterstützende Kommentare, die nicht Teil der Berichterstattung sind, aber einen zusätzlichen Einblick in die für die Offenlegung getroffenen Entscheidungen bieten. Das konsolidierte Unternehmen wird als Automotive Group bezeichnet und gilt als großer Konzern mit mehr als 500 Mitarbeitern.

Der Sustainable FinanceBeirat der Bundesregierung (SFB) betont die Bedeutung der Transparenz und damit der Berichtspflichten zu Nachhaltigkeit. Bei der erstmaligen Anwendung der TaxonomieVerordnung sieht der SFB Unternehmen jedoch vor große Herausforderungen gestellt. In einer ersten Empfehlung hat das Gremium hierzu Lösungsansätze erarbeitet, wie strukturelle und inhaltliche Probleme gelöst und praktische Hürden bei der Erstanwendung genommen werdenkönnen. Zudem betont der Beirat die enorme Bedeutung der Taxonomie für die notwendige Transformation und warnt vor einem Abschwächen oder Depriorisieren. Die wichtigsten inhaltlichen Herausforderungen sieht der SFB in rechtlichen Unklarheiten und Widersprüchen in der Regulierung. Der SFB fordert, Definitionslücken zu schließen, inkonsistente Taxonomiekriterien zu bereinigen und die Anforderungen des Sozialen Mindestschutzes zu klären. Zudem sollte die Kommission eine Kontaktstelle und Bearbeitungshilfen für die Taxonomie einrichten, die kurzfristig, umfänglich und verbindliche Antworten auf Auslegungsfragen liefert.Überdies müsse die Taxonomie unter Voraussetzung, dass die in dem Papier aufgeführten Probleme geklärt sind, um fehlende Wirtschaftsbereiche ergänzt werden. Dies sollte vordringlich zu den nicht klimabezogenen Zielen geschehen.

 

Versicherung

Auf der Grundlage der EU-Taxonomie für nachhaltige Tätigkeiten und unter Verwendung des NACE-Klassifizierungsrahmens analysierte die EIOPA, wie viel von den Investitionen der EWR-Versicherer derzeit als ökologisch nachhaltig angesehen werden kann.

Die schadenverursachende Kraft der Natur sowie die sozioökonomischen und geopolitischen Krisen der letzten Jahre trugen dazu bei, dass die Raten für die Sachrückversicherung in der Erneuerungssaison im Januar 2023 auf ein 20-Jahres-Hoch stiegen. Die weltweiten wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen stiegen im Jahr 2022 auf 275 Mrd. USD.  Mit 125 Mrd. USD deckten die versicherten Schäden 45 % des Schadens, was den vierthöchsten Wert für ein einzelnes Jahr in den Aufzeichnungen von Sigma darstellt. Der Hurrikan Ian war das kostspieligste Ereignis des Jahres 2022 und verursachte versicherte Schäden in Höhe von schätzungsweise 50-65 Mrd. USD. Steigende Katastrophenschäden machen deutlich, dass ein umfassendes Verständnis aller Risikofaktoren erforderlich ist, insbesondere im Hinblick auf sekundäre Gefahren. Die Schadenerfahrungen des Jahres 2022 bieten Erkenntnisse für Rück-/Versicherer, wie z. B. die Notwendigkeit einer besseren Überwachung und eines besseren Austauschs von detaillierten Expositionsdaten, die Bedeutung von Beobachtungszeiträumen und einer Entwertung historischer Schäden sowie die Notwendigkeit, dass sich Modelle und Underwriting-Entscheidungen schnell an sich rasch ändernde physische und sozioökonomische Bedingungen anpassen lassen.

📣 SONSTIGES

Tipp: Buch Wal macht Wetter – Warum biologische Vielfalt unser Klima rettet (März 2023)
Die Biologin Frauke Fischer und die Wirtschaftswissenschaftlerin Hilke Oberhansberg erzählen mit viel Charme, warum Koalas die Klimakrise Bauchschmerzen bereitet, wie Wale Wetter machen, Korallen Fluten stoppen und warum wir der Natur eigentlich nur wieder genügend Raum geben müssen, damit das Leben auf diesem Planeten lebenswert bleibt.

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