Liebe Mitglieder und Freund*innen des VfU,
wenn wir versuchen sollten, in einem Satz zu beschreiben, worum es im Jahr 2025 im Bereich Finanzwirtschaft und Nachhaltigkeit geht, wäre dies unsere Antwort: Zeitenwende für Sustainable Finance – zwischen Resilienz und Impact. Dies ist auch der Titel unserer diesjährigen Jahreskonferenz. Merken Sie sich schon jetzt den 16. Oktober!
Denn auch wenn geopolitische Risiken, geoökonomische Neuordnung, die KI Revolution und der Westwind aus Wissenschaftsfeindlichkeit, Desinformation und Populismus, der über den Atlantik weht, manche dazu veranlasst, die Nachhaltigkeit zur Seite zu schieben, befindet sich die (Sustainable) Finance Praxis gerade in einer Phase der Häutung, in der sich der Business Case Nachhaltigkeit in den Kategorien Resilienz, Impact und neuen Märkten immer deutlicher zeigt. Dies belegen auch die in diesem Newsletter verlinkten, im Mai erschienenen Studien und Informationen wieder.
Resilienz:
Ihrem Diskussionspapier: Climate stress test for the German banking sector: Impact of the green transition on corporate loan portfolios zeigt ein Autorenteam der Deutschen Bundesbank auf, dass die potenziellen Verluste, die sich kurzfristig aus einer grünen Transformation ergeben, nicht vernachlässigbar sind und die Kreditportfolios der Banken durch die Klimapolitik gefährdet sind. Für die BaFin sind hier insbesondere physische Risken von Bedeutung: „Die beaufsichtigten Unternehmen müssen sich intensiv mit den physischen Risiken des Klimawandels befassen“. Wohl zurecht, wird man meinen, wenn man sich mit den klimatologischen Prozessen und den neuesten Stand der Klimawissenschaft und dem Zustand des Planeten befassen möchte, was man kurz und prägnant in diesem 30 minütigen Vortrag des Resilienzforschers Johann Röckström, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung tun kann: „Crossing the 1,5°C boundary pushes the planet out of it´s capacity to build resilience.“
Mit welchen Zukünften Zentralbanken und Finanzinstitute in Szenarioanalysen Stress Test Modellierungen „rechnen“ können, hat das NGFS in Ihren Short-term Climate Scenariosausformuliert. NGFS unterscheidet vier Sets von Annahmen mit den sprechenden Titeln: Highway to Paris, Sudden Wake Up Call, Disasters and Policy Stagnation, Diverging Realities, letzteres verstanden als Diskrepanz zwischen Klimazielen und Klimabetroffenheiten einzelner Regionen.
Für Finanzinstitute ist hierbei – abseits von Stress Tests – eine Frage entscheidend: Die Frage danach, an welche Zukunft (im Sinne von Transitionsgeschwindigkeit) sie glauben. Denn Kapitalallokationsentscheidungen werden getroffen auf Basis der Zukunft an die ich als Investor, als Bank, als Versicherung glaube, wie Jakob Thomä in seiner Kolumne bei Responsible Investor zutreffend beschrieben hat. Wer seine Zukunftsannahmen explizit machen kann, hat damit für seine eigene Transitionsplanung die wichtigste Planungsbasis.
Im VfU Workstream Transitionsplanung haben wir Transitions-Forecasting im ersten Strategie Modul kennengelernt. VfU Mitglieder können sich hier zum nächsten Modul der vierteiligen Workshopreihe am 18.5. zum Thema Risikoanalyse anmelden.
Wer von Resilienz und Risiko einem umfassenderen Begriff hat, ist landet im nächsten Schritt bei den Fragen, wie man (als Finanzinstitut) zu einer gelingenden Transformation beitragen und damit bei Fragen von Impact Management.
Wissenschaft und Impact
Impact Management kann man begreifen als den „Prozess, durch den eine Organisation ihre Auswirkungen auf die Menschen und die natürliche Umwelt versteht, entsprechend handelt und kommuniziert, um negative Auswirkungen zu verringern, positive Auswirkungen zu verstärken und letztendlich Nachhaltigkeit und Wohlfahrt zu erreichen“ siehe Impact Management Platform. Der Wissenschaftliche Beirat des VfU lädt Finanzinstitute ein, in einem Workshop am 13.6.2025 in Frankfurt gemeinsam zentrale wissenschaftliche und praxisrelevante Fragestellungen zur Impact-Messung und -Bewertung zu identifizieren, zu besprechen und weiterzuentwickeln.
Weiter möchten wir Sie zur Abschlusskonferenz des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projektes Klimaschutz und Finanzwirtschaft am 3. und 4. Juli in Berlin einladen, um den neuesten Stand der Forschung in diesem Bereich aus Deutschland kennenzulernen.
Darüber hinaus finden Sie wie gewohnt eine weitere Auswahl an Initiativen, Gesetzen, und Publikationen zum ganzen Themenbereich Sustainable Finance, die wir Ihnen gerne zur Aufmerksamkeit bringen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und freuen uns Sie bei vielleicht bei den anstehenden Veranstaltungen persönlich zu treffen.
Ihr VfU Team
In eigener Sache
Zum Schluss nochmal die Bitte um Feedback und Anregungen zu unserem Newsletter sowie um Hinweise und Meldungen aus Ihren Häusern für die nächsten Newsletter . Diese können Sie uns gerne jederzeit zusenden, an: info@vfu.de.