Newsletter „Sustainable Finance Kompakt“ 09/2024

Liebe Mitglieder und Freund*innen des VfU,

während der New York Climate Week vergangene Woche wurde von Business Leadern weltweit über die Notwendigkeit und die Chancen des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft gesprochen. Dort wurde immer wieder auch auf die Notwendigkeit eines globalen CO2 Preises als das effektivste Instrument verwiesen, um den Hebel umzulegen, der die Transformationsanstrengungen auf die klimawissenschaftlich gebotene Geschwindigkeit bringt. „In der Theorie ist ein weltweit abgestimmter Preis für sämtliche CO2-Emissionen der optimale Ansatz, um die versteckten Kosten des Klimawandels zu berücksichtigen und damit die Transition zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu steuern. In der Praxis wird die Transition und damit auch das Transitionsrisiko jedoch von einer Vielzahl von Faktoren geprägt. Politische Entscheidungsträger greifen auf eine breite Palette an Instrumenten zurück. Darüber hinaus ist ihr Handeln stark fragmentiert und von Land zu Land unterschiedlich ambitioniert“, schreiben die Autoren der Deutschen Bundesbank in einem Research Brief zu den Auswirkungen der Transition zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Es bleibt die Erkenntnis, dass die Transition zu einer klimaneutralen Wirtschaft nur mit einem gemeinsamen positiven Fokus aller Wirtschaftsakteure gelingen wird. Und es erfordert ein mutiges, umfassendes Handlungsprogramm auf allen Ebenen.

Wie ein solches Handlungsprogramm für eine umfassende und ganzheitliche Transformation des Industriestandortes Deutschland aussehen kann, hat der BDI in seiner Studie Transformationspfade für das Industrieland Deutschland. Eckpunkte für eine neue industriepolitische Agenda aufgeschrieben. (Hier die Kernaussagen, hier die Kurzfassung, hier die Langfassung). Darin werden 15 Handlungsfelder für den Industriestandort vorgestellt, sowie entsprechende Finanzierungsbedarfe, die den Umbau des Energiesystems und der Anlagenbasis ganzer Sektoren umfassen ebenso wie eine Klima- und Technologietransformation, die Modernisierung der Infrastrukturen sowie Investitionen  in Bildung, Digitalisierung, Forschung, Resilienz und mehr. Diese tiefgreifende Transformation wird bis 2030 Mehrinvestitionen in Höhe von über 1.400 Milliarden Euro bis 2030 erfordern, jährlich ungefähr 5 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts.

Als Bindeglied zwischen den volkswirtschaftlichen Zielen und der betriebswirtschaftlichen Realität der Unternehmen können Transitionspläne ein wichtiges Instrument darstellen. In Transitionsplänen legen Unternehmen dar, wie sie Chancen und Risiken des Übergangs aussteuern und welche Maßnahmen sie zu ergreifen gedenken, um ihr Geschäft mit den klimapolitischen Zielvorgaben in Einklang zu bringen.

Am vergangenen Montag den 30.9. haben wir an unserer Jahrestagung, dem UNEP FI / VfU Roundtable in den Räumlichkeiten der Deutschen Bank das Potenzial, die Grenzen und die Umsetzungsherausforderungen von Transitionsplänen diskutiert. Im Ergebnis war klar: Zu überkommende Hürden gibt es noch. Doch wenn Transitionspläne in der Breite umgesetzt werden, können sie als „Missing Link“ finanzwirtschaftlichen Akteuren die notwendigen Informationen bereitstellen, die sie für eine effiziente Steuerung Ihrer Chancen- und Risikosituation hinsichtlich der Transition benötigen und in ihrer Summe aufzeigen, wo die Transition gesamtwirtschaftlich steht. Bei der Erstellung von Transitionsplänen – von Produktionsunternehmen wie von Finanzdienstleistern – kann auf Vorhandenem aufgebaut werden. Die Struktur von Transitionsplänen ist in vielen Guidance-Dokumenten deckungsgleich. Es gibt erste Best Practice Beispiele, Leitfäden, definierte Sektorpfade, Beratung und Lernnetzwerke.
Darüber informieren wir regelmäßig in diesem Newsletter, wie auch heute.

Darüber hinaus finden Sie wie gewohnt, eine weitere Auswahl an Initiativen, Gesetzen, und Publikationen zum ganzen Themenbereich Sustainable Finance, die wir Ihnen gerne zur Aufmerksamkeit bringen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

Ihr VfU Team

In eigener Sache

Zum Schluss nochmal die Bitte um Feedback und Anregungen zu unserem Newsletter sowie um Hinweise und Meldungen aus Ihren Häusern für die nächsten Newsletter . Diese können Sie uns gerne jederzeit zusenden, an: info@vfu.de.

Über dieses Dokument

Autor des Beitrags: VfU Admins
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2, 2024