Newsletter „Sustainable Finance Kompakt“ 10/2023

In diesem monatlichen Newsletter finden Sie, wie gewohnt, eine Auswahl an Initiativen, Gesetzen, Veranstaltungen und Publikationen zum ganzen Themenbereich Sustainable Finance, die wir Ihnen gerne zur Aufmerksamkeit bringen.

Liebe Mitglieder und Freund*innen des VfU,

“Life on planet Earth is under siege. We are now in an uncharted territory“. In dieser eindringlichen Sprache beginnen die Forschenden um den Direktor des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung Johan Rockström Ihren Artikel „The 2023 state of the climate report“, der den Zustand der Erde und die Folgen für die Menschen beschreibt. Die Wissenschaftler warnen, die Klimakrise nur einseitig zu bekämpfen und fordern, den Druck auf die natürlichen Ressourcen und das Erdsystem insgesamt in den Lösungshorizont einzuschließen.

Die Transformation zum nachhaltigen Zielzustand „Net Zero Carbon Emissions 2050“ vor allem um den Umbau des Energie-, Gebäude-, Verkehrs- und Agrar- und Forstsektors allein ist, wie Sie wissen, kapitalintensiv. Die Summe der dafür notwendigen weltweiten Investitionen von heute bis zum Jahr 2050 wird von verschiedenen Quellen unterschiedlich beziffert, wie das World Economic Forum jetzt zusammengetragen hat: Während das Network for Greening the Financial System (NGFS) von weltweit jährlich USD 3,5 Billionen (engl. Trilllion, etwa 3,5% des globalen BIP) nachfrageseitigen Investitionsbedarfe ausgeht, schätzt McKinsey diese auf jährlich USD 9,2 Billionen (etwa 7,5% des globalen BIP) ein.
Das sind die Summen, wenn im Sustainable Finance Kontext über „Shifting the Trillions“ gesprochen wird. Für Deutschland bezifferte die KfW Research in ihrem neuen Papier der Reihe Fokus Volkswirtschaft die erforderlichen jährlichen Investitionen zur Umsetzung der deutschen Klimaschutzziele auf ca. EUR 190 Milliarden bzw. rund USD 201 Milliarden. Davon müssen EUR 120 Milliarden von Unternehmen investiert werden, dem aktuell mit Investitionen in Höhe von EUR 55 Milliarden entsprochen wird. Für den Unternehmenssektor besteht hier eine Lücke von aktuell EUR 65 Milliarden. Das KfW Papier geht auf die Investitionshindernisse ein.

Was – ausgehend von den aktuellen Energienutzungspfaden – passieren muss, um die Tür zur Erreichung des 1,5°C Limits im Einklang mit dem Ziel des Übereinkommens von Paris offen zu halten, hat die Internationale Energieagentur (IEA) wie jedes Jahr im Herbst in Ihrem World Energy Outlook 2023 untersucht. Zwar stellt sie fest, dass der globale Energiehunger noch zu hoch ist. Die Aussicht auf einen Anstieg sauberer Energietechnologien verändert jedoch die Art und Weise der Energienutzung – von Fabriken und Fahrzeugen bis hin zu Haushaltsgeräten und Heizsystemen – bis 2030. Im neuen IEA Stated Policy Scenario (STEPS) wird angenommen, dass dadurch noch in diesem Jahrzehnt „Peak Oil“ erreicht wird und auch CO2 Emissionen ihren Peak um das Jahr 2025 herum erreichen. Dieses Szenario erfordert jedoch eine konsequente Umsetzung der verabschiedeten Klimapolitik.

Dekarbonisierungspfade müssen auf der Mikro-Ebene umgesetzt werden. Unternehmen sollen zukünftig nach den Vorgaben der CSRD zeigen, wie sie sicherstellen, dass ihr Geschäftsmodell und ihre Strategie mit dem Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft und dem 1,5°C Limit und dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 nach dem Europäischen Klimagesetz vereinbar sind. Gütekriterien für solche Transitionspläne gibt es viele, in diesem Monat hat UK Transition Plan Task Force ihren Dislosure Framework für Transitionspläne herausgegeben (wie bereits ein Jahr zuvor die GFANZ 2022).
Dass Transitionspläne auch im Aufsichtsrahmen in Säule 1 für die Beurteilung von Umwelt und Sozialrisiken eine größere Rolle spielen könnten, lässt auch die EBA in ihrem neuen Report on the role of environmental and social risks in the prudential framework erkennen.
In Deutschland gehören die Allianz und die Deutsche Bank zu den Finanzinstituten, die vor kurzem als erste ihre Transformationspläne veröffentlicht haben (siehe hier Allianz und hier Deutsche Bank).

Grund genug, dass VfU mit PwC Deutschland und WWF Deutschland in einem Webcast am 14. November darüber informieren, was die Bausteine von Transitionsplänen im Finanzsektor sind. Diese und weitere Veranstaltungen stellen wir in unserem Newsletter für Sie zusammen.

Darüber hinaus finden Sie wie gewohnt, eine Auswahl an Initiativen, Gesetzen, und Publikationen zum ganzen Themenbereich Sustainable Finance, die wir Ihnen gerne zur Aufmerksamkeit bringen

Ihr VfU Team

In eigener Sache

Zum Schluss nochmal die Bitte um Feedback und Anregungen zu unserem Newsletter sowie um Hinweise und Meldungen aus Ihren Häusern für die nächsten Newsletter . Diese können Sie uns gerne jederzeit zusenden, an: info@vfu.de.

Über dieses Dokument

Autor des Beitrags: VfU Admins
Veröffentlichungsdatum: November 3, 2023