Veröffentlichung des Themenradar Sustainable Finance 2024

Herausgeber: VfU e.V., Dezember 2023

Die Kurz-Studie im Überblick

Die Befragung zielt darauf ab, die zentralen Themen zu identifizieren, die von Finanzdienstleistern im deutschsprachigen Wirtschaftsraum im Jahr 2024 bearbeitet bzw. umgesetzt werden sollen.

Die Befragten sind Expert*innen aus der Sustainable Finance-Praxis, Wissenschaft, Aufsicht und Zivilgesellschaft.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Das zentrale Thema bleibt dabei für die Befragten (n=109, davon 75 aus Finanzinstituten) der Umgang mit Regulatorik, in allen Ausprägungen. Insbesondere die Richtlinie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, CSRD, wird für Finanzinstitute 2024 handlungsleitend. Zudem stehen erneut strategische Fragen im Fokus.
Abbildung 1: Bewertung der Sustainable Finance Handlungsfelder 2024

Wichtigsten Themen in 2024

Die CSRD und EU Taxonomie bestärken die Wichtigkeit von Transparenz und Offenlegung als zweitwichtigsten Management-Fokus im Jahr 2024. Datenmanagement, die Grundvoraussetzung für das Prozessieren von Nachhaltigkeit, sinkt zwar auf Platz fünf, nimmt in seiner prozentualen Gewichtung aber zu. Nachhaltigkeitsmanagement steigt weiter in der Bedeutungseinschätzung der 12 Handlungsfelder insgesamt. Und bestätigt damit, dass Nachhaltigkeitsmanagement eine strategische Management Funktion geworden ist.

Top 5 wichtigsten Aufgaben

    1. Berichterstattung gem. CSRD (59%)
    2. Formulierung der unternehmensweiten Nachhaltigkeitsstrategie und –programme (56%)
    3. Identifizierung und Bewertung von Klima-Risiken (50%)
    4. Entwicklung eines strategischen Nachhaltigkeitsansatzes für das Kerngeschäft (47%)
    5. Klimastrategie: Transitionsplan für Alinierung mit Pariser Klimazielen (46%)

Weiterentwicklung und Skepsis

Neben diesem positiven Blick zeigt die Befragung jedoch auch eine deutliche Skepsis, ob Deutschland das Ziel seiner Sustainable Finance Strategie, in zehn Jahren der führende Sustainable Finance Standort zu sein, erfüllen kann. Die durchschnittliche Bewertung dieser Aussage liegt bei 2,5 (1 = unwahrscheinlich), rund 12 % wählen „4” für diese Frage; niemand votierte mit “sehr wahrscheinlich”. Die Gründe dafür werden insbesondere in der Menge der Regulatorik, politischer Dynamik und dem (mangelnden) Mut zur Umsetzung gesehen. Dennoch wird die Bedeutung des Themas und ein (zumindest in Teilen der Finanzbranche) vorhandenes Commitment gesehen. Gleichzeitig wünschen sich die Teilnehmenden mehr Klarheit, Mut, Pioniergeist und Kreativität, um das Thema – auch bei Kund*innen – jenseits des Erfüllens gesetzlicher Anforderungen vorantreiben zu können.

Schwerpunkt Personal und Training

Die Befragten sind sich der Größe der Aufgabe, aber auch der damit verbundenen Themenbreite sehr bewusst, was auch im diesjährigen Schwerpunkt des Themenradars, im Bereich Personal und Training, deutlich wird. Hier zeigt sich, dass das Handlungsfeld als solches, aber auch die Priorität der Themen innerhalb im Ganzen zugenommen haben. Mit der ansteigenden Priorität von Nachhaltigkeit insgesamt, rückt auch der Bedarf an Aus- und Weiterbildung für Führungskräfte, Vorstände und Aufsichtsräte verstärkt in den Fokus. Dabei spielen sicherlich auch neue, bereits in Kraft getretene und antizipierte gesetzliche Anforderungen an Vorstand und Aufsichtsräte eine große Rolle. 

Abbildung 2: Ergebnisse Handlungsfeld Personal und Training
Das Thema Recruiting bleibt weiterhin gegenüber der Qualifizierung eigener Mitarbeiter zurück. Als effektive Maßnahmen zur Schließung der Nachhaltigkeitskompetenzlücke werden insbesondere Weiterbildung und Personalentwicklung wahrgenommen. Insbesondere Inhouse Trainings und Trainings on the job sind die erste Wahl der Sustainable Finance Professionals.
Diversity & Inclusion Management zeigt sich, dass die Wichtigkeit von Personalthemen kein kurzfristiger Trend ist, sondern ein Thema des organisationalen Wandels. So liegt dieses Thema kontinuierlich bei rund 20% (2022: 20%, 2023: 21%, 2024: 23 %) mit leicht steigender Tendenz.

Das vollständige Dokument inklusive Hintergründe zur Methodik finden Sie unten.

Kontaktperson

Jessica Reichard
Projektmanagerin

Kontakt:


+49 (0) 160 948 07 621
reichard@vfu.de
Jessica Reichard, geboren 1985, arbeitet als Projektmanagerin Sustainable Finance beim VfU. In dieser Rolle betreut sie unter anderem das Projekt „CREATE“. Jessica promoviert zum Einfluss nachhaltiger Fonds auf produzierende Unternehmen und war in ihrer letzten Funktion als akademische Mitarbeiterin im Zentrum für Nachhaltiges Wirtschaften und Management der HfT Stuttgart beschäftigt. Zudem war sie rund zehn Jahre in verschiedenen Positionen in Versicherungskonzernen, u. a. als Leiterin der Produktentwicklung, tätig.

Über dieses Dokument

Handlungsfelder: Compliance und Regulatorik  | Corporate Governance  | Strategie und Steuerung 
Autor des Beitrags: VfU Admins
Veröffentlichungsdatum: Dezember 7, 2023